INTENSIV-News
Optimisation of energy provision with supplemental parenteral
nutrition in critically ill patients: A randomised controlled clinical
trial.
Heidegger CP, Berger MM, Graf S, et al. Lancet 2013; 381:385-393
Service of Intensive Care, Geneva University Hospital, Geneva, Switzerland.
Nach Publikation der „Early Parenteral Nutrition in Intensive Care“
(EPaNIC)-Studie aus Belgien im Sommer 2011 ist die parenterale Ernährung
(PE) bei Intensivpatienten massiv in Diskussion gekommen. Bekanntlich
wurde in dieser Studie gezeigt, dass bei Intensivpatienten, bei denen
eine enterale Ernährung (EE) nicht zeitgerecht aufgebaut werden kann,
eine frühe gegenüber einer nach einer Woche begonnenen parenteralen
Zusatzernährung zu einer Erhöhung der Rate an infektiösen
Komplikationen, der Beatmungs- und Nierenersatzdauer und auch der
Therapiekosten führt (Casaer MP; N Engl J Med 2011; 365:506; siehe auch
Nutrition-News Heft 4/11).
Diese Ergebnisse haben dazu
beigetragen, dass von vielen Intensivisten die PE an sich als „toxisch“
angesehen wird, mögliche Indikationen für eine PE weitgehend beschränkt
wurden bzw. die PE von einigen Intensivstationen überhaupt verbannt
worden ist.
Nunmehr ist diese Schweizer Zwei-Zentrum-Studie aus
Lausanne und Genf erschienen, deren Ergebnisse schon seit mehr als
eineinhalb Jahren auf internationalen Kongressen diskutiert wurden und
die zu jenen der EPaNIC-Studie diametral entgegengesetzt ausgefallen
sind (Heidegger CP; Lancet 2013, 381:385).
In dieser
Untersuchung wurde der Einfluss einer parenteralen Zusatzernährung
(Supplemental Parenteral Nutrition – SPN) ab Tag 4 bei
Intensivpatienten, bei denen nach drei Tagen eine EE nicht ausreichend
(= < 60% der Ziel-Infusionsrate) aufgebaut werden konnte, gegenüber
keiner Zusatzernährung auf Infektionsrate, Beatmungs- und Liegedauer
bzw. Mortalität untersucht.
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