INTENSIV-News
Das Grundprinzip „Primum non nocere“ bedingt, dass, egal was man in der
Medizin einsetzt, immer die Frage im Vordergrund stehen muss, in welchem
Verhältnis erhoffte Wirkungen zu meist unerwarteten Nebenwirkungen
eines Medikaments oder eines Verfahrens stehen. Das primäre Ziel bei der
Kolloidgabe ist die Verbesserung der Zirkulation durch Erhöhung des
effektiven zirkulierenden Volumens bei Hypovolämie. Der dabei
angenommene Mechanismus ist eine Anhebung des intravasalen
kolloidosmotischen Druckes und ein damit verbundener intravaskulärer
Flüssigkeitseinstrom, der die kardiale Vorlast und daraus resultierend
das Schlagvolumen verbessert.
Viele Aspekte dieses
Therapieprinzips beruhen auf studienmäßig wenig abgesicherten Annahmen.
So ist zum Beispiel unklar, wie hoch der angestrebte kolloidosmotische
Druck (KOD) sein sollte. Nach der Starling-Hypothese beruht Füllung im
Kapillarbett überwiegend darauf, dass sich große osmotisch wirksame
Moleküle überwiegend intravasal befinden, das Interstitium einen
wesentlich geringeren kolloidosmotischen Druck aufweist und der
intravasal wirkende KOD einen wesentlichen Gegenpart zum Blutdruck
darstellt. Diese Annahme ist jedoch nur bedingt zutreffend. Es steht
zwischenzeitlich fest, dass auch große Moleküle das Gefäßsystem
verlassen, ins Interstitium gelangen und von dort, einen KOD aufbauend,
über das lymphatische System zurück in den Kreislauf gelangen.
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