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Fett als Lebensretter bei Intoxikationen?


Early treatment of a quetiapine and sertraline overdose with Intralipid.

Finn SD, Uncles DR, Willers J, et al.                                                                                                                                Anaesthesia 2009; 64:191-4

Department of Anaesthesia, Worthing Hospital, Worthing, UK.

We describe the initial management and subsequent recovery of a 61 year-old male patient following attempted suicide by oral ingestion of a potentially fatal overdose of quetiapine and sertraline. Intravenous Intralipid was given soon after initiation of basic resuscitation. There was a rapid improvement in the patient's level of consciousness. No other clinical signs of drug toxicity were observed. Intralipid may have reversed the deep coma associated with ingestion and prevented other manifestations of drug toxicity occurring, thus expediting this patient's recovery.


In der klinischen Toxikologie wird seit jeher nach Methoden gesucht, mit deren Hilfe die beeinträchtigende Wirkung von Toxinen entweder antagonisiert oder deren Elimination relevant beschleunigt werden kann. Klinische Erfolge waren jedoch nur vereinzelt etwa mit spezifischen Anta­gonisten wie Naloxon, dem Digitalis-Antidot oder mit  Acetylcystein zur Therapie der Paracetamolvergiftung zu verzeichnen. Die verschiedenen Methoden der beschleunigten Elimination von zentral wirksamen oder kardiotoxischen Pharmaka zeitigten jedoch bisher kaum überzeugende Ergebnisse.   

Im Jahre 1998 demonstrierten Weinberg et al. erstmals die kardioprotektive Wirkung von Lipidinfusionen an Ratten mit Bupivacain-induzierter Asystolie. Die ersten klinischen Berichte zu erfolgreichen Reanimationen mit Intralipidinfusionen nach kardialen Komplikationen durch Lokal­anästhetika erschienen erst 2006. Seither finden sich auch zahlreiche Berichte auf einer eigens eingerichteten Webseite (www.lipidrescue.org). Die derart behandelten Patienten erlebten typischerweise die Wiederherstellung ihrer Herzleistung innerhalb weniger Sekunden nach einer Bolusgabe Intralipid (Abb. 1). Es gab zudem bisher keine Berichte unerwünschter oder gar fehlender Wirkungen. Zusätzlich wurden sogar erfolgreich behandelte Fälle mit Arrhythmien, kardiovaskulärem Kollaps, Agitiertheit und Bewusstseinsverlust nach Verabreichung verschiedener Lokalanästhetika beschrieben (Picard J. & Harrop-Griffiths W; Lipid emulsion to treat drug overdose: past, present and future, Anaes­thesia 2009; 64, 119).

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Tags: intensiv-news intoxikation fett 

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