INTENSIV-News
Rapid disuse atrophy of diaphragm fibers in mechanically ventilated humans.
Levine
S, Nguyen T, Taylor N, et al. N Engl J Med 2008; 358:1327-35
Department of Surgery, University of Pennsylvania, USA.
BACKGROUND:
The combination of complete diaphragm inactivity and mechanical
ventilation (for more than 18 hours) elicits disuse atrophy of myofibers
in animals. We hypothesized that the same may also occur in the human
diaphragm.
METHODS: We obtained biopsy specimens from the costal
diaphragms of 14 brain-dead organ donors before organ harvest (case
subjects) and compared them with intraoperative biopsy specimens from
the diaphragms of 8 patients who were undergoing surgery for either
benign lesions or localized lung cancer (control subjects). Case
subjects had diaphragmatic inactivity and underwent mechanical
ventilation for 18 to 69 hours; among control subjects diaphragmatic
inactivity and mechanical ventilation were limited to 2 to 3 hours. We
carried out histologic, biochemical and gene-expression studies on these
specimens.
RESULTS: As compared with diaphragm-biopsy specimens from
controls, specimens from case subjects showed decreased cross-sectional
areas of slow-twitch and fast-twitch fibers of 57% (P=0.001) and 53%
(P=0.01), respectively, decreased glutathione concentration of 23%
(P=0.01), increased active caspase-3 expression of 100% (P=0.05), a 200%
higher ratio of atrogin-1 messenger RNA (mRNA) transcripts to MBD4 (a
housekeeping gene) (P=0.002), and a 590% higher ratio of MuRF-1 mRNA
transcripts to MBD4 (P=0.001).
CONCLUSIONS: The combination of 18 to 69 hours of complete diaphragmatic inactivity and mechanical ventila-
tion
results in marked atrophy of human diaphragm myofibers. These findings
are consistent with increased diaphragmatic proteolysis during
inactivity.
Die maschinelle Beatmung stellt für Patienten mit akutem
respiratorischem Versagen eine lebensrettende Therapie dar, kann jedoch
ihrerseits zu einer Zunahme pulmonaler und extrapulmonaler Schädigung
führen. In den letzten Jahren wurde die Anwendung so genannter
protektiver Beatmungsstrategien propagiert, um Beatmungs-assoziierte
Schädigungen des Lungenparenchyms zu vermeiden. Allerdings können
wahrscheinlich auch andere Organsysteme z.B. durch eine
Beatmungs-assoziierte generalisierte Entzündungsreaktion sekundär
geschädigt werden. Lungenprotektive Beatmungsstrategien berücksichtigen
sowohl die Ventilation mit kleinen Tidalvolumina als auch mit
limitierten Beatmungsdrücken.
Dadurch soll einerseits eine inspiratorische Überblähung der Lunge
vermieden werden und andererseits die rekrutierbare Lunge während des
gesamten respiratorischen Zyklus offen gehalten werden.
Diese kürzlich im New England Journal of Medicine erschienene Arbeit
verdeutlicht sehr eindrücklich eine weitere mögliche Nebenwirkung der
maschinellen Beatmung: Die Inaktivitätsatrophie der Atemmuskulatur durch
Wegfall von Spontanatmungsaktivität während maschineller Beatmung.
Besonders interessant ist, dass diese schon innerhalb von weniger als 24
Stunden auftritt und dann zu einer Beeinträchtigung und Schädigung der
Atemmuskulatur führen kann.
Die ersten Hinweise auf eine Schädigung der Atemmuskulatur durch
bestimmte Beatmungsformen stammten bisher ausschließlich aus
tierexperimentellen Versuchsreihen. Hier konnte nachgewiesen werden,
dass eine kontrollierte mechanische Beatmung zu einer vollständigen
sowohl elektrischen als auch mechanischen Inaktivität des Zwerchfells
führt (Powers SK; J Appl Physiol 2002; 92, 1851; Sassoon CSH; J Appl
Physiol 2002; 92, 2585).
Diese wird als Beatmungs-induzierte diaphragmale Dysfunktion
(„ventilator-induced diaphragmatic dysfunction“ - VIDD) bezeichnet und
wird durch kontrollierte mechanische Ventilation verursacht. Eine
Abnahme der muskulären Kraftentwicklung des Zwerchfells lässt sich im
Tierversuch bereits nach einer Beatmungszeit von 12 Stunden (bei Ratten)
bis 72 Std. (bei Schweinen) nachweisen und nimmt in ihrer Ausprägung
mit der Dauer der maschinellen Beatmung zu (Powers SK; J Appl Physiol
2002; 92:1851).
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