INTENSIV-News
Auf Intensivstationen gehört das Sterben zum medizinischen Alltag.
Trotzdem geben Ärzte und Pflegende in Umfragen immer wieder
Unsicherheiten im Umgang mit Angehörigen nach dem Tod eines Patienten
an. Das Überbringen einer Todesnachricht wird auch regelmäßig als
besonders belastende Situation im Kliniksalltag genannt, und zwar sowohl
von jungen als auch von erfahrenen Ärzten. Es erstaunt daher, dass der
Umgang mit Hinterbliebenen so wenig thematisiert wird, weder im
Kollegengespräch noch in der deutschsprachigen Literatur, der ärztlichen
Fortbildung, der Forschung oder in Leitlinien der Fachgesellschaften.
Zwar lässt die Datenlage nur sehr begrenzt Schlussfolgerungen im Sinne
einer evidenz-basierten Medizin zu, trotzdem haben sich bestimmte
Grundsätze in der Praxis bewährt.
Idealerweise beginnt die Kommunikation mit den
Verwandten/Lebenspartnern und Freunden nicht erst mit dem Tod eines
Patienten. Schon bei der Aufnahme auf die Intensivstation sollte der
Dialog mit den Angehörigen gesucht werden. Die dem Patienten
nahestehenden Menschen sollten so früh wie möglich in Gespräche um
Diagnose, Prognose und Therapieoptionen einbezogen werden, sofern der
Wille des Patienten dem nicht entgegensteht. Dabei sollte es das Ziel
von Ärzten und Pflegenden sein, Angehörige nicht als bloße Besucher,
sondern als Partner im gemeinsamen Bemühen um das Wohl des Patienten zu
verstehen. Insbesondere bei Entscheidungen zur Therapiebegrenzung kommt
der Familie der Patienten eine Schlüsselrolle zu: Ist der Patient selbst
einwilligungsfähig, kann sie ihn bei der Entscheidungsfindung
unterstützen, anderenfalls ist sie die Hauptinformationsquelle zur
Ermittlung des mutmaßlichen Patientenwillens. Wenn man die Angehörigen
realistisch über die Prognose des Patienten aufklärt und sie zeitnah
über Zustandsverschlechterungen und Komplikationen informiert, kommt
eine Todesnachricht in den meisten Fällen nicht mehr „aus heiterem
Himmel“ und lässt sich damit besser akzeptieren.
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