INTENSIV-News
Viele Leitlinien zur Eindämmung des MRSA-Problems auf Intensivstationen
empfehlen die Isolierung von Patienten mit Methicillin-resistenten
Staphylococcus aureus (MRSA) in Einzelzimmern. Die Umsetzung dieser
Empfehlung bringt schwierige Organisationsprobleme für viele
Intensivstationen mit sich und nicht selten wird die Frage gestellt, ob
sich durch diese Isolierung die Behandlung der Patienten sogar
verschlechtern könnte und es nicht ausreichend wäre, die Ausbreitung der
MRSA durch Standardmaßnahmen zu vermeiden.
Deshalb haben viele Kollegen vor kurzem mit großem Interesse die
Ergebnisse einer britischen Studie gelesen, die im Rahmen einer
prospektiven Untersuchung in zwei Zentren den Vorteil der Isolierung von
MRSA-Patienten abklären sollte (Cepeda J et al. Lancet 2005; 365:295).
Diese Studie wurde über einen Zeitraum von 12 Monaten an
Intensivstationen von zwei akademischen Lehrkrankenhäusern durchgeführt.
Bei Aufnahme der Patienten auf die Intensivstation sowie wöchentlich
wurde ein Screening durchgeführt, um die Inzidenz der MRSA-Kolonisation
zu bestimmen. In den ersten 3 Monaten wurde eine Isolierung der
Patienten in Einzelzimmer vorgenommen bzw. eine Kohortenunterbringung.
In den folgenden sechs Monaten wurde auf diese Isolierung verzichtet,
sofern keine anderen multiresistenten oder besonderen Erreger vorlagen.
In den letzten drei Monaten des Jahres wurden die MRSA-Patienten wieder
in Einzelzimmern isoliert. Standard-Maßnahmen wurden während des
gesamten Jahres hindurch durchgeführt, die Händehygiene wurde empfohlen
und ihre Einhaltung überprüft.
Wir wollen Fachärzte und Pfleger topaktuell und wissenschaftlich fundiert über Studien, fachspezifische Entwicklungen und deren praktische Umsetzung informieren, um sie in ihrer Arbeit und Fortbildung zu unterstützen.
Wählen Sie dazu bitte Ihr Land aus.