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Pulmonalarterieller Okklusionsdruck und zentralvenöser Druck

Bedeutung als Vorlastparameter noch haltbar?


Seit über 30 Jahren wird der Pulmonalarterienkatheter zur hämodynamischen Überwachung und Therapiesteuerung bei kritisch kranken Patienten auf der Intensivstation eingesetzt. Die Verdienste dieser Messmethode ergeben sich aus den gewonnenen Erkenntnissen zur Pathophysiologie akuter kardiovaskulärer und pulmonaler Erkrankungen. Darüber hinaus verdankt die Intensivmedizin diesem Instrument auch die Möglichkeit, aggressive und invasive medikamentöse Therapiestrategien in ihrer Effektivität zu überwachen.

Dennoch wurde der Wert des Pulmonalarterienkatheters in den letzten Jahren immer mehr in Frage gestellt. Connors postulierte 1996 sogar einen möglichen Schaden (Connors JAMA 1996; 276:889) durch den Pulmonalarterienkatheter, eine Hypothese, die bis zum heutigen Tag nicht belegt werden konnte. Ein direkter Schaden durch den Pulmonalarterienkatheter ist eher selten. Möglicherweise sind es unvollständige und fehlerhafte Messungen, eine unzureichende Interpretation der Messergebnisse und schlechte Kenntnisse der behandelnden Ärzte, die zu Problemen im klinischen Einsatz führen können.

Jüngere Daten belegen keinen Schaden, aber auch keinen klinischen Nutzen durch den Pulmonalarterienkatheter in unterschiedlichen Patientenkollektiven (Flieger: Intensive News 02/04). Die Prognose chirurgischer Hochrisikopatienten verbesserte sich nicht durch die präoperative Anlage eines Pulmonalarterienkatheters (Sandham, New Engl J 2003; 348:5). Bei Patienten mit Schock und/oder ARDS wurde die Sterblichkeit durch den frühen Einsatz des Pulmonalarterienkatheters ebenfalls nicht beeinflusst (Richard, JAMA 2003; 290:2713).

Viele Kliniker setzen den Pulmonalarterienkatheter ein, um die kardiale Vorlast mit Hilfe des pulmonalarteriellen Okklusionsdrucks (PAOP) und des zentralvenösen Drucks besser abschätzen zu können. Die zusätzliche Bestimmung des Herzzeitvolumens ermöglicht die Berechnung weiterer hämodynamischer Parameter (z.B. peripherer Gefäßwiderstand). Anhand der gewonnenen Messdaten wird die Therapie mit Volumen und vasoaktiven Substanzen gesteuert.

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Tags: intensiv-news pneumologie zvk okklusionsdruck vorlastparameter 

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