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Die meisten Fehler passieren bei VIP's


VIP ist die gängige Abkürzung für "Very Important Person" und steht als Sammelbegriff für die Reichen, Schönen, Mächtigen und Berühmten dieser Welt sowie alle, die das gerne sein möchten. Allgemein würde man annehmen, dass Prominente, VIP's eben, alles bekommen können, was gut und teuer ist, insbesondere auch die beste medizinische Versorgung. Sie finden sofort Zugang zu den berühmtesten Ärzten, erhalten Behandlungen unter Umgehung jeglicher Wartelisten und die Verfügbarkeit aller neuester Technologien ist ihnen sicher. Man würde deshalb annehmen, dass VIP's medizinisch besonders gut versorgt würden.

Tatsächlich ist sehr oft das Gegenteil der Fall: VIP's unterliegen einem hohen Risiko, unangemessene Behandlung zu erhalten. Die medizinische Behandlung von VIP's zeigt typischerweise ein Nebeneinander von übertriebener und unterlassener Diagnostik und Behandlung. Paradoxerweise müssen deshalb VIP's vor unangemessener medizinischer Behandlung geschützt werden und zwar vor übertriebener, wie auch vor unterlassener. Es gibt zwar kaum wissenschaftliche Daten über die medizinische Versorgung von Prominenten. Allerdings kennen wir zahlreiche typische Anekdoten, die das Problem beleuchten und auf welche hier eingegangen werden soll.

Anekdote 1: Andy Warhol

Der berühmte Popart-Künstler Andy Warhol sollte sich einer Wahl-Cholezystektomie unterziehen und trat dazu am 21. 2.1987 in ein New Yorker Spital ein. Außer einer Vorgeschichte von regelmäßigem Genuss von Alkohol, Drogen und Nikotin hatte er keine auffälligen medizinische Vorkrankheiten. Allerdings verspürte er panische Angst vor Ärzten. Am besagten Tag trat er unter dem falschen Namen "Bob Robert" ins Spital ein, seine Identität war nur sehr wenigen Mitarbeitern bekannt. Nach der durchgeführten Cholezystektomie wurde er nicht wie jeder andere Patient in den Aufwachraum gebracht, sondern man transferierte ihn direkt in eine Privatsuite auf einem sogenannten "Courtesy Floor". Dort gab es einen Concierge-Service aber keinen Dienstassistenten. Die ihm zugeteilte private Krankenschwester war in der Pflege von postoperativen Patienten nicht erfahren.

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Tags: intensiv-news zwischenfälle fehler fehlermanagement vips 

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