INTENSIV-News
A Study of Consecutive Autopsies in a Medical ICU* : A Comparison of Clinical Cause of Death and Autopsy Diagnosis
Dessmon Y. H. Tai, MBBS, FCCP; H. El-Bilbeisi, MBBS; Sanjiv Tewari, MD, et al. Chest 2001; 119:530-536
*
From the Medical Intensive Care Unit (Dr. Tai), Department of General
Medicine, Tan Tock Seng Hospital, Singapore; the Pulmonary and Critical
Care Department (Drs. Tewari, Wiedemann, and Arroliga), Internal
Medicine Department (Dr. El-Bilbeisi), and Statistics (Mr. Mascha), The
Cleveland Clinic Foundation, Cleveland, OH.
OBJECTIVE: To
determine the degree of concordance between clinical cause of death and
autopsy diagnosis in a medical ICU (MICU) setting.
DESIGN: Retrospective medical chart and autopsy report review.
SETTING: MICU in a tertiary referral hospital.
PATIENTS: Consecutive admissions to an MICU over a 2-year period from January 1, 1994, to December 31, 1995.
INTERVENTIONS: None.
MEASUREMENTS
AND MAIN RESULTS: One thousand eight hundred patients were admitted to
the MICU during the study period. There were 401 in-ICU deaths (22.3%).
The autopsy rate was 22.7% (91 of 401). The mean ± SD age of the
autopsied patients (55.1 ± 13.5 years) was lower than those without
autopsy (62.4 ± 15.2 years; p < 0.001). The two groups were otherwise
similar with regard to sex, race, APACHE (acute physiology and chronic
health evaluation) III scores, and lengths of stay in the MICU and
hospital. The discordance between clinical and postmortem diagnoses was
19.8% (95% confidence interval, 12 to 29%). There were no differences in
age, sex, APACHE III scores, predicted mortality, and lengths of stay
in MICU hospital between patients with concordant and discordant
diagnoses. In 44.4% (8 of 18) of the discordant cases, management would
have been modified had the autopsied diagnosis been made premortem.
Seven of the autopsied patients had organ transplantation. Three of the
patients who had organ transplantation had discordant diagnoses,
including two patients with disseminated fungal infection that was not
diagnosed clinically. Although the observed discordance in transplant
patients (43%) was higher than in those without transplant (19%), the
difference was not statistically significant (p = 0.15).
CONCLUSIONS:
Younger patients tended to have a higher autopsy rate than older
patients. The discordance between the clinical cause of death and
postmortem diagnosis was 19.8%. In 44.4% of the discordant cases,
knowledge of the correct diagnosis would have altered therapy.
"Qualitätssicherung" ist in aller Munde. Immer neue Maßnahmen und
Direktiven stürzen auf uns ein. Führt dies dazu, dass wir den bisherigen
sehr effektiven Verfahren immer weniger Bedeutung beimessen und diese
immer weniger anwenden? Die Autopsie galt seit jeher in der modernen
Medizin als eine der wichtigsten Maßnahmen zu Qualitätssicherung,
wenngleich dies früher nicht so benannt wurde. Auffallend ist jedoch,
dass trotz der Aktualität der Qualität heute, diese Maßnahme der
Autopsie weltweit immer seltener zur Anwendung kommt. Ist dies wirklich
gerechtfertigt?
In der vorliegenden Arbeit wurde bei 22.7% der
auf einer Intensivstation verstorbenen Patienten eine Autopsie
durchgeführt. Bei diesen 91 Patienten wurden die Autopsiebefunde mit den
klinischen Diagnosen verglichen. Es fand sich hierbei in 80.2% (73 von
91) eine Übereinstimmung in den klinischen und postmortem Diagnosen,
wobei hier kein Zusammenhang zwischen der Schwere der Erkrankung, Dauer
des ICU und KH Aufenthaltes, Alter und Geschlecht der Patienten, bei
denen die Diagnose nicht übereinstimmte, gefunden werden konnte. Bei 8
dieser Patienten bestand eine klinisch relevante Diskrepanz, d. h. es
hätte sich bei Wissen um die richtige (postmortem) Diagnose sich eine
Konsequenz in Form einer Änderung des therapeutischen Vorgehens ergeben.
Auffallend in dieser Untersuchung ist der sehr geringe Prozentsatz an
Autopsien, vergleicht man die Zahlen mit Österreich. Ursache sind
hierbei sicherlich die unterschiedlichen gesetzlichen Grundlagen. Ein
weiterer Grund für die Nichtautopsie könnte aber auch eine vorher
abgegebene DNR Order sein. Nachdem diese bei über 50% der Patienten, die
auf einer Intensivstation versterben, vorliegt, könnte dies von
relevanter Bedeutung gewesen sein. Es wäre daher sehr interessant
gewesen, in welchem Prozentsatz bei den nichtautopsierten Patienten eine
DNR Order vorlag, bzw. ob dies einen Einfluss auf die
Autopsieindikation hatte. Die Autoren berichten, dass die
Autopsiehäufigkeit bei jüngeren Patienten größer war. Dies könnte
ebenfalls darauf hindeuten, dass die Autopsieindikation mit einer DNR
Order im Zusammenhang stand. Andererseits könnten natürlich besonders
jene Patienten obduziert worden sein, bei denen man sich auch schon
vorher nicht ganz sicher bei der klinischen Diagnose war. Dies ist
sicherlich für die Interpretation der Häufigkeit von "Fehldiagnosen" von
Wichtigkeit.
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