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Analgesie beim drittgradig brandverletzten Patienten


Die adäquate Analgesie in der Intensivtherapie schwer brandverletzter Patienten stellt eine besondere Herausforderung dar: Einerseits ist die Intensität des durch das thermale Trauma bedingten kontinuierlichen Schmerzes meist sehr hoch und eine Tendenz zur Chronifizierung schon früh gegeben. Andererseits verursachen auch die nötigen therapeutischen Interventionen wie Nekrosektomien, Spalthautentnahmen und –deckungen, Hydro- oder physikalische Therapie sowie die zahlreichen Verbandswechsel während der oft monatelangen Intensivtherapie dem Patienten viele kurz andauernde aber starke Schmerzreize.

Als Charakteristikum des Verbrennungsschmerzes findet sich weiters auch eine große interindividuelle Variabilität in der Schmerzstärke. Drittgradige Verbrennungen, definiert als die vollständige Zerstörung aller Hautschichten inklusive der Nervenstrukturen und gegebenenfalls auch darunterliegender Gewebe, sind im Gesamtverlauf jedenfalls keineswegs weniger schmerzhaft als oberflächlichere Verbrennungen. Im Gegenteil konnte sogar gezeigt werden, dass die Schmerzstärke mit dem prozentuellen Anteil an drittgradigen Verbrennungen im Gesamtausmaß zunimmt. Eine ausreichende Analgesie für den Brandverletzten ist aber nicht nur eine Forderung aus humanitärer Sicht zur Linderung der Beschwerden. Unzureichende Analgesie führt zur stressbedingten Steigerung des Sauerstoffverbrauches und zur Ausschüttung endogener Katecholamine, verschlechtert sowohl die Immunitätslage als auch die Wundheilung und kann somit den Outcome negativ beeinflussen. Andererseits hat eine zu hoch dosierte und schlecht steuerbare Analgesie ebenfalls negative Auswirkungen: So wäre eine opiatbedingte Hemmung der Peristaltik mit der Unmöglichkeit der enteralen Ernährung, die beim Brandverletzten aber einen unverzichtbaren Bestandteil der Therapie darstellt, als besonders schwerwiegend zu werten. Eine Übersedierung mit respiratorischer Depression, die zu vermehrten Beatmungstagen und verlängertem Intensivaufenthalt führt, muss neben der Kostenfrage vor allem wegen der Bedeutung der Respirator-assoziierten Pneumonie beim Brandverletzten unter allen Umständen vermieden werden.

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Tags: intensiv-news notfallmedizin analgesie schmerz brandverletzte 

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