INTENSIV-News
Enteral nutrition is superior to parenteral nutrition in severe acute pancreatitis: results of a randomized prospective trial
F. Kalfarentzos, J. Kehagias, N. Mead et. al British Journal of Surgery 1997; 84:1665-1669
BACKGROUND:
Parenteral nutrition is well established for providing nutritional
support in acute pancreatitis while avoiding pancreatic stimulation.
However, it is associated with complications and high cost. Benefits of
enteral feeding in other disease states prompted a comparison of early
enteral feeding with total parenteral nutrition in this clinical
setting.
METHODS: Thirty-eight patients with acute severe
pancreatitis were randomized into two groups. The first (n = 18)
received enteral nutrition through a nasoenteric tube with a
semi-elemental diet, while the second group (n = 20) received parenteral
nutrition through a central venous catheter. Safety was assessed by
clinical course of disease, laboratory findings and incidence of
complications. Efficacy was determined by nitrogen balance. The cost of
nutritional support was calculated.
RESULTS: Enteral feeding was well
tolerated without adverse effects on the course of the disease.
Patients who received enteral feeding experienced fewer total
complications (p < 0.05) and were at lower risk of developing septic
complications (p < 0.01) than those receiving parenteral nutrition.
The cost of nutritional support was three times higher in patients who
received parenteral nutrition.
CONCLUSIONS: This study suggests that
early enteral nutrition should be used preferentially in patients with
severe acute pancreatitis.
Gewiß haben Sie sich bei Kongreßvorträgen, Seminaren oder
Lehrbuchartikeln schon oft gewünscht, daß man doch das Essentielle
(neudeutsch: die "take-home message") in aller Kürze zusammenfassen
könnte. Wenn Sie wenig Zeit haben, lesen Sie nun also zunächst die
Kurzform meines Kommentars zur obengenannten Arbeit, die ich mit größtem
Interesse studiert habe: Mein "Take-home"-Kommentar lautet: "Bei der
akuten Pankreatitis ist die enterale der parenteralen Ernährung
überlegen, vorausgesetzt sie erfolgt auf naso-jejunalem Weg". Sollten
Sie etwas mehr Zeit haben, lade ich Sie ein, jetzt weiter zu lesen. Die
vorliegende Studie geht davon aus, daß die künstliche Ernährung auch bei
der akuten nekrotisierenden Pankreatitis eine wesentliche Rolle spielt,
da diese lebensbedrohliche Erkrankung mit einem ausgeprägten
Hyperkatabolismus einhergeht. Parallel dazu verläuft der Katabolismus
bei diesen Patienten außerodentlich aggressiv. Eine Mißachtung der
Energiezufuhr mittels ausreichender künstlicher Ernährung als Teil des
intensivmedizinischen Therapiekonzeptes bei akuter nekrotisierender
Pankreatitis läßt eine Aggravierung des Katabolismus erwarten und käme
einem ärztlichen Kunstfehler gleich.
Es wurden zwei sehr gut
vergleichbare Gruppen von Patienten untersucht mit dem Ziel, die
enterale (n=18) mit der parenteralen (n=20) Ernährung in ihrem Einfluß
auf den Krankheitsverlauf, insbesondere die Entwicklung von septischen
Komplikationen zu vergleichen. Der Kalorienbedarf wurde dabei auf 30-35
kcal/kg KG geschätzt, das ist gut 20-30% über dem für Intensivpatienten
in der Regel geschätzten Grundumsatz. Das erste, womit die meisten
"g’standenen" Intensivmediziner reagieren, ist der bedingte Reflex:
"Pankreatitis –> ‘Enterale’ kontraindiziert"! Die vorliegende Arbeit
relativiert dieses, aus der Geschichte heraus verständliche Engramm -
mit Recht, wie ich meine. Wie so oft ist es wichtig, genau hinzusehen
und exakt zu sein. "Enterale" ist nicht gleich "Enterale": Gleich in der
Einleitung wird darauf hingewiesen, daß die pankreatische Stimulation
sehr wohl ein klinisches Problem darstellt und daher vermieden werden
muß. Im klinischen Setting der Studie geschieht das mit dem
röntgenologisch kontrollierten Positionieren einer dünnen enteralen
Ernährungssonde im Jejunum (jenseits des Treitz’schen Ligaments). Das
ist der eigentliche Neuigkeitswert der Studie und er ist kein geringer!
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Tags: intensiv-news gastroenterologie pankreatitis ernährung enteral parenteral
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