INTENSIV-News
Beim intubierten Patienten ist der Selbstreinigungsmechanismus des Respirationstraktes durch den Endotrachealtubus unterbrochen. Die Fremdkörperpartikel, Bakterien und körpereigenen Zelltrümmer, die im Schleim eingeschlossen sind , können nicht physiologisch mit dem Flimmerepithel bis zum Kehlkopf transportiert werden, wo sie ausgehustet oder geschluckt werden. Beim intubierten Patienten erfolgt der Transport nur bis zur Tubusspitze, bei einer Pneumonie verändert sich die Viskosität und die Menge des Schleimes, welcher schwerer zu mobilisieren ist (eitriges Sekret). Deswegen müssen wir mittels endotrachealem Absaugen für den Abtransport des Schleimes sorgen.
Die Ziele sind:
- freie Atemwege
- durchgängigen Tubus
- Inspektion und Gewinnung von Trachealsekret.
Auf der Intensivbettenstation kennen wir mehrere Arten von Absaugsystemen:
1) Offenes Absaugsystem
2) Geschlossenes Absaugsystem
3) Bronchoskopisches Absaugen - der Vollständigkeit halber erwähnt - wird nur vom Arzt durchgeführt.
1. Offenes Absaugsystem
Das
offene Absaugsystem, so wie es heute auf allen Intensivstationen
verwendet wird, hat einige Entwicklungsstufen durchgemacht. Vor allem
die Entwicklung des atraumatischen Saugers war eine enorme Verbesserung.
Der atraumatische Sauger hat an seiner Spitze mehrere Löcher. (Abb. 2)
Dadurch
kann sich der Absaugkatheter beim Absaugvorgang nicht an der
Schleimhaut festsaugen, somit werden Schleimhautverletzungen vermieden.
Nachteile des offenen Absaugsystems sind:
- Man muß das Beatmungsgerät diskonnektieren, was einen Sättigungsabfall beim beatmeten Patienten hervorruft.
- Infektionsrisiko des Personals und Mitpatienten, besonders bei Patienten mit positivem Hustenreflex (Aerosolbildung).
- Für diese Form der Absaugung werden zwei Personen benötigt.
2. Geschlossenes Absaugsystem
Seit einigen Jahren gibt es auch geschlossene Absaugsysteme. Der bevorzugte Einsatzbereich ist:
- IRV (inversed ratio ventilation) beatmete Patienten: Gefahr des Sättigungseinbruchs
- Infektionskrankheiten (TBC, Hepatitis, HIV, etc.) (Abb. 3)
Argumente, die gegen das Verwenden vom geschlossenen Absaugsystem genannt werden:
- zu teuer
- zu hart und macht Saugstraßen
- man hat zu wenig Gefühl durch die Folie, man kann das Aussehen und die Menge des Sekrets schlechter beurteilen
- ist umständlich in der Handhabung und es hängt noch zusätzlich am Respiratorbesteck
- hygienische Bedenken werden geäußert - fehlende Richtlinien und Standards.
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Tags: intensiv-news pneumologie pneumonie beatmung absaugsysteme tubus
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