INTENSIV-News
Intravenous iron or placebo for anaemia in intensive care: The IRONMAN multicentre randomized blinded trial: A randomized trial of IV iron in critical illness.
IRONMAN Investigators, Litton E, Baker S, Erber WN, Farmer S, Ferrier J7, French C, et al. Intensive Care Med 2016; 42:1715-1722
Eine Anämie findet sich häufig bei Intensivpatienten, deren Ursache
multifaktoriell sein kann. Während eine klassische Eisenmangelanämie,
meist aufgrund von akuten oder chronischen Blutungen sich nur bei 10-30%
der Intensivpatienten findet, sind die häufigsten Anämie-Formen einer
Anämie chronischer Erkrankungen oder eine Kombination aus Anämie
chronischer Erkrankung und Eisenmangelanämie (Asare K; Pharmacotherapy
2008; 28:1267).
Bei der Anämie chronischer Erkrankungen kommt es
zu einem relativen Eisenmangel, der unter anderem mit einer Retention
von Eisen in Zellen des retikuloendothelialen Systems (Makrophagen)
erklärt werden kann. Das führt zu einer verminderten Verfügbarkeit des
Eisens für die Häm-Biosynthese und damit zur Entwicklung einer Anämie.
Ursächlich
sind für diese Eisenverteilungsstörung die zugrundeliegenden
Entzündungsprozesse verantwortlich, welche über eine vermehrte
Produktion von Zytokinen und des Eisenhormons Hepcidin zu einer Blockade
des Eisenexports aus Makrophagen und der Eisenaufnahme aus dem Darm
führen.
Darüber hinaus wird die Eisenretention in Makrophagen
durch Zytokin-gesteuerte Eisenaufnahme und vermehrte Phagozytose von
Erythrozyten, deren Halbwertszeit durch die Bildung von Radikalen und
nachfolgende Lipidperoxidation von Membranen reduziert wird, weiter
erhöht (Weiss G; N Engl J Med 2005; 352:1011).
Ein klassischer
Vitaminmangel (wie B12 oder Folsäure) liegt einer Anämie bei
Intensivpatienten selten zugrunde; inwieweit eine Vitamin D-Defizienz zu
einer Anämie bei Intensivpatienten beitragen kann, ist derzeit
ungeklärt, zumal Vitamin D wesentliche Einflüsse auf die Regulation des
Eisenhormons Hepcidin hat. Darüber hinaus spielen auch das Vorhandensein
einer Niereninsuffizienz, sowie begleitende Medikation für die
Entwicklung einer Anämie mitunter eine begleitende Rolle.
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