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Sind die Leitlinien zum Wechsel des Behälters zur enteralen Ernährung auf der ICU überholt?


Bacterial contamination during continuous administration of liquid nutrition formula in a sterile sealed bag: A prospective interventional study.       

Hatakeyama J, Aso S.

Ann Nutr Metab 2021; 77:56-60

 

Gültige Leitlinien der enteralen Ernährung (EE) für Intensivpatienten empfehlen einen Wechsel des Behälters alle 8 Stunden (Std.) zur Verhinderung von mikrobiellem Wachstum (McClave SA; JPEN 2009; 33:277; ASPEN, Kreymann KG; Clin Nutr 2006; 25:210; ESPEN). Es ist unbekannt, ob eine kontinuierliche Langzeit-Zufuhr einer EE-Formulierung aus einem sterilen, geschlossenen Behälter Ursache einer bakteriellen Verunreinigung sein könnte.

Eine rezente Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen bakterieller Kontamination und der kontinuierlichen Zufuhr einer Flüssig-EE-Sondennahrung über 24 Std. aus einem geschlossenen Behälter (Hatakeyama J; Ann Nutr Metab 2021; 77:56). Diese prospektive, monozentrische Studie umfasste 30 Patienten ≥20 Jahre auf einer Intensivstation, die eine 24-Std.-EE benötigten. Sie erhielten die sterile Flüssignahrung kontinuierlich über 24 Std. per Sonde aus dem geschlossenen Behälter. Alle 4 Stunden wurde eine 3 ml-Probe aus dem Behälter entnommen und auf mikrobielles Wachstum analysiert.

Der primäre Studien-Endpunkt war der Nachweis positiver mikrobieller Kolonien im Test. Von insgesamt 630 Proben zeigte keine ein bakteriologisches Wachstum; es konnte kein Zusammenhang zwischen mikrobiologischer Kontamination und einer über 24 Stunden kontinuierlich zugeführten flüssigen EE-Formulierung aus einem sterilen, geschlossenen Behälter gefunden werden. Daher kann, bei nicht notwendigem Wechsel der Ernährungsformel, eine kontinuierliche Zufuhr der Flüssig-EE im geschlossenen System über 24 Std. empfohlen werden.

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Tags: nutrition-news nutrition enteral sondennahrung hygienemaßnahmen kontaminationsdaten 

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