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Durch Rohmilch verursachte „Lebensmittel-bedingte Infektionen“ nehmen zu


Increased outbreaks associated with nonpasteurized milk, United States, 2007-2012

Mungai EA, Behravesh CB, Gould LH                                                                                                                  Emerg Infect Dis 2015; 21:119-22


Eine Arbeit von Mungai und Kollegen, Mitarbeitern des Centers for Disease Control and Prevention (CDC) in Atlanta, zeigt für den Zeitraum von 2007 bis 2012 in den USA einen Anstieg von Lebensmittel-bedingten Krankheitsausbrüchen, die auf den Genuss roher Milch zurückzuführen waren: 30 Ausbrüche in den ersten drei Jahren, 51 in der zweiten Periode (Mungai EA; Emerg Infect Dis 2015; 21:119). Aus Sicht der Autoren sollten sich deshalb jene US-Staaten, die den Verkauf unpasteurisierter Milch bislang noch generell verbieten, nicht dem Druck zunehmender Nachfrage nach Rohmilch beugen: „Legalization of the sale of nonpasteurized milk in additional states would probably lead to more outbreaks and illnesses“.

Legalisierung des Vertriebs roher Milch: Public Health-Schreckgespenst?

Auf den ersten Blick erscheint diese Schlussfolgerung richtig, zumal, wenn man selbst aus einem ländlichen Ort stammt, wo ein Gleichaltriger im Kleinkindalter an boviner Tuberkulose verstorben war und der Genuss roher Kuhmilch ohne vorheriges Abkochen deshalb ein akzeptiertes Tabu war; zumal, wenn man selbst über Monate an einer Brucellose-Laborinfektion laborierte, deren Quelle das Blutkulturisolat eines türkischen Jugendlichen war, welcher sich in der ländlichen Türkei über rohe Kuhmilch infiziert hatte. Aber in Österreich und Deutschland sind die Haustierbestände heute de facto frei von boviner Tuberkulose und von Brucellose. Stellt rohe Milch bei uns oder in den USA also wirklich noch immer ein so hohes Risiko dar, dass von einem Konsum grundsätzlich abgeraten werden muss? Bei den von den amerikanischen Autoren beschriebenen 81 Ausbrüchen mit Rohmilch-Assoziation fanden sich zwar 979 Erkrankungen, darunter 73 stationäre Behandlungen, aber kein einziger Todesfall.

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Tags: nutrition-news ernährung milch infektionen 

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