EARLY-PN-Trial:

Wohl wenige Bereiche der klinischen Medizin werden derzeit so kontrovers diskutiert und gehandhabt, wie die künstliche Ernährung des Intensivpatienten. Zu dieser Unsicherheit haben verschiedene große, randomisiert-kontrollierte Studien geführt, die zu sehr unterschiedlichen, zum Teil widersprechenden Ergebnissen gekommen sind.

Eine der umstrittensten Fragen der letzten Jahre war das Problem, ob eine par­enterale Ernährung (PE) per se bzw. eine frühe PE ungünstige Auswirkungen auf den Krankheitsverlauf bzw. die Prognose ausübt.

In der „Early Parenteral Nutrition in Intensive Care“ (= EPaNIC)-Studie wurde nachgewiesen, dass eine früh begonnene PE (Glukose am 1. und 2. Tag, dann volle PE) gegenüber einem verzögerten Start der PE (am 7. Tag) zwar zu keinem Unterschied in der Überlebensrate führt, aber eine Reihe von sekundären Studienendpunkten, wie die Anzahl neuer Infektionen, die Dauer der Beatmung, den Intensiv- und Krankenhausaufenthalt und auch die Behandlungskosten negativ beeinflusst (Casaer MP; N Engl J Med 2011; 365:506).