NUTRITION-News
Probiotic prophylaxis in predicted severe acute pancreatitis: A randomised, double-blind, placebo-controlled trial.
Besselink MG, van Santvoort HC, Buskens E, et al. Lancet 2008; 371:651-9
Department of Surgery, University Medical Center Utrecht, Utrecht, Netherlands.
Die schwere akute Pankreatitis ist immer noch eine schwierig zu
behandelnde Krankheit. Glücklicherweise haben aber etwa 80% der
Patienten mit einer akuten Pankreatitis einen günstigen Verlauf mit
einer niedrigen Komplikations- und Mortalitätsrate (< 1%). Bei den
restlichen 20% verläuft die Krankheit aber kompliziert, es entwickeln
sich Pankreasnekrosen, welche sich infizieren können. Diese Patienten
haben eine hohe Wahrscheinlichkeit, eine Sepsis und später ein
Multiorganversagen zu entwickeln. Hier steigt die Mortalität bis über
40% an. Es wird vermutet, dass daran die intestinalen Bakterien
wesentlich mitbeteiligt sind, dass es zu einer Überwucherung des
Dünndarms mit pathogenen Keimen kommt. Dies kann zu einer Entzündung im
Darm führen und die Translokation von Bakterien in die entzündlichen
Gebiete des Pankreas begünstigen.
Eine weitere Hypothese besagt, dass
die lokalen entzündlichen Veränderungen der Pankreatitis die intestinale
Barriere schwächen und die Translokation fördern. Bis heute konnten
aber mit einer antibiotischen Therapie oder einer Dekontamination des
Darms keine überzeugenden Resultate erzielt werden. Es war somit
naheliegend, bei der schweren akuten Pankreatitis Probiotika einzusetzen
mit dem Hintergrund, diese pathogenetischen Mechanismen zu
beeinflussen.
Zwei frühere Studien mit der Verabreichung von Prä-
und Probiotika von Olah und Mitarbeitern zeigten einen positiven Effekt
bei Patienten mit einer schweren akuten Pankreatitis (Olah A, Br J Surg
2002; 89:1103; Olah A, Hepatogastroenterology 2007; 54:590). In beiden
Studien traten weniger Multiorganversagen auf und die
Hospitalisationszeiten waren kürzer, weniger Patienten mussten operiert
werden und die Mortalitätsraten waren in der zweiten Studie niedriger.
Diese Studien waren vielversprechend, wurden aber kritisiert, da sie
wegen der geringen Zahl der eingeschlossenen Patienten statistisch zu
wenig Aussagekraft hatten. Die Mehrzahl der eingeschlossenen Fälle
waren Patienten mit einer alkoholinduzierten Pankreatitis.
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