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Fettreiche Ernährung für Tumorpatienten?


Effects of a high-fat diet on body composition in cancer patients receiving chemotherapy: a randomized controlled study.

Breitkreutz R, Tesdal K, Jentschura D, et al.                                                                                     Wien Klin Wochenschr 2005; 117:685-92

Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, Universität Frankfurt am Main, Frankfurt am Main, Deutschland.


Ein für Tumorpatienten optimales Ernährungsregime ist bis heute nicht bekannt. Den paramedizinischen Diäten, die derzeit alle als wissenschaftlich nicht belastbar gelten, steht die schulmedizinische Empfehlung einer "gesteuerten Misch- bzw. Wunschkost" gegenüber. Diese Empfehlung geht grundsätzlich von den herkömmlichen energetischen Relationen zwischen den Hauptnährstoffen aus (Kohlenhydrate: 50-60%, Fett: 25-30%, Eiweiß: 10-15%). Ist aber eine solche "Normalkost" für Tumorpatienten adäquat? Mit ihr verfährt man so, als weiche der Stoffwechsel der Patienten von dem metabolisch Gesunder nicht ab. Wahrscheinlich erklärt sich daraus die Geringfügigkeit der Effekte nutritiver Maßnahmen in den meisten Interventionsstudien, etwa eine Verminderung des Gewichtsverlusts nur in einem Teilkollektiv der behandelten Kranken (Evans WK, J Clin Oncol 1987; 5:113) oder ein Vorteil für die fettfreie Körpermasse nur nach den Durchschnittswerten, aber ohne Signifikanz (Isenring EA, Br J Cancer 2004; 91:447).

Bozzetti u. a. zeigten in einer viel zitierten Übersichtsarbeit, dass selbst die künstliche Ernährung bei untergewichtigen Karzinomkranken die Körperzellmasse nur wenig oder gar nicht vergrößert (Bozzetti F, World J Surg 1999; 23:577). Hier bringt die vorliegende Studie der Mannheimer Arbeitsgruppe einen neuen Aspekt. Sie beschreibt, dass ein fettreiches Ernährungsregime bei Tumorpatienten einer konventionellen Ernährung bezüglich des Körpergewichts und der Körperzellmasse überlegen war. Wegen dieses Ergebnisses interessieren die pathophysiologische Basis der Untersuchung, mögliche Mechanismen der Wirkung einer fettreichen Ernährung auf die Körperzellmasse, Einflüsse von Fettsäuren auf Malignome und eine eventuelle Umsetzung des Konzepts in die Praxis.

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Tags: nutrition-news ernährung onkologie fett 

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