Immersive Technologien in der Nephrologie

Die Zukunft der Medizin wird nicht nur digitaler – sie wird, mit Hilfe immersiver Technologien, auch „erlebbarer“ werden. Der Begriff „Immersive Technologien“ leitet sich vom lateinischen Wort „immersio“ ab, was so viel bedeutet wie „Eintauchen“. Er beschreibt technologische Ansätze, die Anwender in eine digitale oder erweiterte Realität versetzen und gezielt neue Möglichkeiten interaktiver Erfahrungen eröffnen (Tsai TY; Eur Heart J 2023; 44:3311). Sie werden häufig auch unter dem Sammelbegriff „Extended Reality“ (XR) zusammengefasst, der „Virtual Reality“ (VR), „Augmented Reality“ (AR) und „Mixed ­Reality“ (MR) umfasst. VR versetzt Nutzer in eine vollständig computergenerierte Umgebung und blendet die reale Welt aus, während AR digitale Inhalte in die physische Welt integriert und so die Wahrnehmung erweitert. MR geht noch einen Schritt weiter, indem es digitale Objekte nahtlos in die echte Welt einbettet und eine Interaktion in Echtzeit ermöglicht. Zusammen bilden sie auch die technologische Grundlage für das sogenannte „­Metaverse“ (Zoccali C; Nephrol Dial Transplant 2024; doi: 10.1093/ndt/gfae281). Immersive Technologien haben sich in den letzten Jahren rasant weiterentwickelt und bieten auch in der Medizin vielversprechende Einsatzmöglichkeiten. Besonders in der Ausbildung und im Training eröffnet VR neue Perspektiven: Medizinstudierende und Fachkräfte können in realitätsnahen Simulationen komplexe Eingriffe, diagnostische Verfahren und Notfall­szenarien risikofrei trainieren. 

Dies kann nicht nur die praktischen Kompetenzen verbessern, sondern auch die Entscheidungsfähigkeit unter Stressbedingungen stärken. Durch interaktive 3D-Modelle und haptisches Feedback lassen sich medizinische Eingriffe präzise üben, ohne Patienten einem Risiko auszusetzen.