Empfehlungen und Stellungnahmen zum Posttransplant Diabetes sowie deren Umsetzung

Warum PTDM Empfehlungen und welche?

Diabetes nach solider Organtransplantation ist eine wichtige (Ko)morbidität an der Schnittstelle zwischen Nephrologie, Diabetologie und Transplantationsmedizin, wird international aber nur relativ wenig klinisch erforscht und wurde von Pharmafirmen beim Design ihrer großen, randomisiert-kontrollierten Studien mit modernen Antidiabetika weitgehend ausgeklammert. Vor rund 13 Jahren publizierte eine Wiener Arbeitsgruppe unter der Leitung von Marcus Säemann eine Studie über frühe postoperative Insulintherapie nach Nierentransplantation zur Vermeidung des Posttransplant Diabetes (unter anderem Hecking M; J Am Soc Nephrol 2012; 23:739). Durch diese und andere, damals noch ­laufende Studien (Haidinger M; Am J Transplant 2014; 14:115, Werzowa J; Transplantation 2013; 95:456) gelangten wir ins Blickfeld von Adnan Sharif, einem Transplant-Nephrologen aus Birmingham, der zusammen mit spanischen und holländischen Kollegen sowie uns die Initiative zur Zusammenarbeit (Sharif A; Transplantation 2012; 94:e23) und Organisation eines Konsensus-Treffens im Rahmen der ESOT 2013 übernahm. 

Die daraus resultierende „Proceedings“-Publikation (Sharif A; Am J Transplant 2014; 14:1992) hatte zum indirekten Ziel, die zu diesem Zeitpunkt wissenschaftlich bereits überholten (selbsterklärten) Leitlinien (Davidson J; Transplantation 2003; 75:SS3) durch insgesamt 7 „Empfehlungen“ kritisch zu hinterfragen bzw. zu ersetzen. Diese Empfehlungen (Sharif A; Am J Transplant 2014; 14:1992) lauteten in 2013 wie folgt: