NEPHRO-News
Aldosteronantagonisten und insbesondere Spironolacton haben eine
bemerkenswerte Karriere als Medikamente hinter sich. Es wird geschätzt
wegen seiner vielen positiven renalen und kardialen Effekte und
andererseits gefürchtet wegen der Gefahr der lebensgefährlichen
Hyperkaliämie, welche mit zunehmender Nierenfunktionseinschränkung
rasant ansteigt. So ist Spironolacton mit der RALES Studie zur
Standardtherapie bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer
Herzinsuffizienz aufgestiegen (Pitt B; N Engl J Med 1999; 341:709) und
die erst kürzlich veröffentlichte PATHWAY-2 Studie hat gezeigt, dass es
das beste Reserve-Antihypertonikum ist, wenn bei Patienten mit einer
Dreifachtherapie aus Calciumantagonist, Thiazid und
ACE-Hemmer/Angiotensin-Rezeptorblocker der Blutdruck nicht im
Zielbereich liegt (Williams B; Lancet 2015; 386:2059).
Auch aus
nephrologischer Sicht sind viele positive Effekte beschrieben. So konnte
in vitro und in vivo demonstriert werden, dass der Einsatz von
Aldosteronantagonisten (Spironolacton und Eplerenon) die renale
Inflammation und Fibrose in verschiedenen Tiermodellen vermindert und zu
einer deutlichen Abnahme der Albuminurie führt (Bertocchio JP; Kidney
Int 2011; 79:1051). Eine Abnahme der Protein-urie ist auch bei
Patienten mit verschiedenen Nierenerkrankungen gut belegt. Leider fehlt
bis heute aber eine große, randomisierte Studie, die eindeutig
nachweist, dass eine dauerhafte Therapie mit Aldosteronantagonisten die
Nierenfunktion verbessert. Es ist zu hoffen, dass die derzeit laufende
Priority- (Lindhardt M; BMJ open 2016; 2:e010310) und Fidelio-Studie bei
der Aufklärung dieser Frage helfen werden.
Neben den
klassischen Wirkungen des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems, der
Na+/H2O-Reabsorption und vermehrter Kaliumausscheidung, führt die
Aktivierung des Mineralokortikoidrezeptors durch Aldosteron auch zu
einer gesteigerten Sympathikusaktivität, einer verminderten
ß-Zellfunktion und Insulinresistenz sowie zu inflammatorischen und
profibrotischen Prozessen nicht nur in der Niere, sondern auch im
kardiovaskulären System. Daher ist es von Interesse, dass es mit
zunehmender Niereninsuffizienz zu einem Anstieg der Aldosteronspiegel
kommt (Bomback AS; Blood Purif 2016; 41:166) und selbst bei einem hohen
Natriumkonsum von 150-250 mmol/24 h deutlich höhere Aldosteronspiegel
messbar sind als bei Personen mit normaler Nierenfunktion (Volk MJ; Curr
Hypertens Rep 2011; 13:282).
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Tags: nephro-news nephrologie dialyse niereninsuffizienz aldosteron-antagonist
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