NEPHRO-News
Patienten mit Diabetes mellitus haben an der chronischen Hämodialyse
(HD) eine sehr hohe Prävalenz und bekanntermaßen eine schlechte Prognose
hinsichtlich Morbidität und Gesamtmortalität. Als stärkster Indikator
der Stoffwechselgüte in der nicht-niereninsuffizienten
Diabetespopulation gilt der HbA1c, welcher stark mit der Entwicklung
diabetischer Folgeerkrankungen, kardiovaskulärer Komplikationen sowie
der Sterblichkeit insgesamt korreliert.
In der
Allgemeinbevölkerung ist der HbA1c ein sehr gutes Maß für die
Langzeit-Glykosylierung des Hämoglobins und daher ein sehr guter
Indikator des durchschnittlichen Blutzuckers der letzten 8 bis 12
Wochen, zudem ist der HbA1c auch mittlerweile ein valider diagnostischer
Parameter für einen bestehenden Diabetes mellitus mit einem Cut-Off ab
einem HbA1c ≥ 6.5%. Die Validität des HbA1c ist jedoch in der
fortgeschrittenen Niereninsuffizienz-Population und besonders bei
HD-Patienten nicht mehr gegeben.
Als wichtigste Einflussfaktoren
sind veränderte Erythrozyten-Halbwertszeiten zu nennen, wie sie durch
die Kombination aus renaler Anämie und Eisenmangelanämie, Verwendung von
ESAs und möglichen Bluttransfusionen zustande kommen, welche insgesamt
zu einer Unterschätzung des „wahren“ HbA1c-Wertes führen. Auch eine
Azidose per se beeinflusst die Glykolysierung des Hämoglobins und
verschiedene Urämietoxine können zudem mit der Messung diverser
HbA1c-Messmethoden interferieren, wie etwa der HPLC-basierten
HbA1c-Bestimmung, wie auch Harnstoff selbst durch Änderung der
Carbamylierung die Ergebnisse beeinflussen kann; andere Messverfahren
wie Affinitäts-Chromatographie, Kapillar-Elektrophorese sowie
immunologische und direkte enzymatische Messmethoden sind diesen
Einflüssen gegenüber stabil und damit in ihren Ergebnissen präziser.
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Tags: nephro-news dialyse hba1c diabetologie diabetes diabetes mellitus hämodialyse
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