NEPHRO-News
Nicht-valvuläres Vorhofflimmern ist ein bedeutender Risikofaktor für das
Auftreten von Schlaganfällen und systemischen Embolien. Durch die
ungünstige Altersstruktur der Allgemeinbevölkerung ist die Prävalenz des
Vorhofflimmerns im Zunehmen. Diese Patienten haben oftmals auch eine
eingeschränkte Nierenfunktion, die mit dem zunehmenden Alter einhergeht.
Somit ergibt sich im klinischen Setting eine besonders prekäre
Konstellation in Bezug auf das Abwiegen des Risikos für
thromboembolische Ereignisse, Blutungen und die Indikationsstellung für
eine prophylaktische Antikoagulationstherapie. Mit der Entwicklung von
neuen Medikamenten zur oralen Antikoagulation ist dieser Aspekt in der
jüngsten klinischen Antikoagulationsforschung in den Fokus gerückt.
Die
orale Antikoagulation im Allgemeinen und zur Schlaganfallprophylaxe
bei Vorhofflimmern im Speziellen hat in den vergangenen Jahren einen
Paradigmenwechsel durchlaufen. Auf die mit den Vitamin-K-Antagonisten
wie Phenprocoumon oder Acenocoumarol übliche individualisierte
Dosisfindung auf Basis eines regelmäßigen Therapie-monitorings, ist bei
der Entwicklung der neuen direkten oralen Antikoagulanzien (DOAKs)
verzichtet worden.
Die Therapie mit DOAKs beruht auf robusten
pharmakokinetischen und pharmakodynamischen Mechanismen, welche sich
nicht durch individuelle Enzymausstattung, Interaktionen mit
Nahrungsmitteln oder durch die meisten gängigen Komedikationen
beeinflussen lassen, sodass Patienten weitestgehend mit einer
Einheitsdosierung behandelt werden können. Dabei bilden jedoch Patienten
mit chronischer Nierenerkrankung eine Ausnahme. Sowohl das
thrombo-embolische Risiko als auch das Blutungsrisiko sind, abhängig vom
Grad der verbleibenden Nierenfunktion, erhöht. Außerdem werden DOAKs zu
einem bestimmten Anteil renal eliminiert und somit ihre Elimination je
nach Schweregrad der Nierenfunktionseinschränkung beeinträchtigt.
Hier
sollen die derzeitige Datenlage zum Schlaganfall- und Blutungsrisiko in
Abhängigkeit der Nierenfunktion und Evidenz für die Anwendung von
oraler Antikoagulation bei Patienten mit chronisch eingeschränkter
Nierenfunktion zusammengefasst werden. Als Referenzen werden Subgruppen-
und Post-hoc-Analysen der Zulassungsstudien für DOAKs in der Indikation
Schlaganfallprophylaxe bei nicht-valvulärem Vorhofflimmern
herangezogen, die mit insgesamt über 72.000 randomisierten Patienten den
aktuell höchsten Evidenzwert besitzen.
Melden Sie sich an um weiter zu lesen ...
Tags: nephro-news nephrologie kardiologie neurologie schlaganfall antikoagulation vorhofflimmer niereninsuffizienz
Wir wollen Fachärzte und Pfleger topaktuell und wissenschaftlich fundiert über Studien, fachspezifische Entwicklungen und deren praktische Umsetzung informieren, um sie in ihrer Arbeit und Fortbildung zu unterstützen.
Wählen Sie dazu bitte Ihr Land aus.