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Analyse genomweiter genetischer Polymorphismen und Implikationen für die Organtransplantation

Men are not created equal


Trotz der signifikanten Verbesserung des 1-Jahres-Transplantatüberlebens und einer deutlichen Reduktion von akuten Abstoßungen durch Calcineurininhibitor-basierte Regime zur Immunsuppression, bleibt das Langzeit-Transplantatüberleben eine klinische Herausforderung. Etwa die Hälfte aller Nierentransplantate versagen innerhalb der ersten 10 Jahren nach Transplantation (Gondos A; Transplantation 2013; 95:267). Eine chronische humorale, also durch Antikörper vermittelte Transplantabstoßung wurde als treibende Kraft hinter der fortschreitenden Verschlechterung der Transplantfunktion und letztendlich des Transplantversagens erkannt (Sellares J; Am J Transplant 2013; 13:971).

Abstoßung basiert grundlegend immer auf dem immunologischen Erkennen von selbst und nicht-selbst, was vorrangig auf genetischer Ebene im individuellen Genom kodiert ist. Seit Beginn der modernen Transplantationsmedizin erfolgte das Matching von Spender und Empfänger basierend auf den individuellen HLA-Typen als genetischen Prädiktor für Transplant-Outcome. Epidemiologische Daten zeigen nunmehr, dass aber neben den bekannten und gut untersuchten gegen den Spender gerichteten HLA-Antikörpern (DSA) auch eine Immunreaktion gegen so genannte minor Histocompatibility Antigens (mHA) eine wichtige Rolle vor allem in Bezug auf das Langzeit-Transplantatüberleben spielen könnte. Schon Teresaki et al. zeigte in einer Analyse von Daten des UNOS Transplant Registers in den USA, dass ca. 38% aller Transplantatverluste durch non-HLA-assoziierte immunologische Faktoren verursacht werden (Terasaki PI; Clin Transpl 2003; 449). Opelz et al. berichteten, dass Panel Reactive Antibody (PRA) Titer vor Transplantation auch bei HLA-identischen Geschwistern mit dem Langzeit-Transplantatüberleben korrelieren, was die Relevanz einer nicht HLA-assoziierten humoralen Immunantwort bei chronischer Transplantabstoßung nahelegt (Opelz G; Lancet 2005; 365:1570). Bisher gibt es aber keine systematische Untersuchung dieser mHAs und die klinische Relevanz bleibt daher vorerst unklar.

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Tags: nephro-news transplant polymorphismen 

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