Proteincarbamylierung ist mit erhöhtem Risiko für Herzinsuffizienz und Mortalität

Als Folge der Urämie können Proteine durch Abbauprodukte des Harnstoffs chemisch modifiziert werden; ein Prozess, der Carbamylierung genannt wird (Kalim S; Am J Kidney Dis 2014; 64:793). Zudem leiden Patienten mit fortgeschrittener Niereninsuffizienz häufig unter einem Mangel an Aminosäuren. Diese Mängel können die Proteincar­bamylierung beschleunigen. Das Ausmaß der Carbamylierung kann anhand des Prozentsatzes carbamylierten Albumins im Blut gemessen werden (Berg AH; Sci Transl Med 2013; 5:175ra129).

Kürzliche Untersuchungen ergaben einen starken Zusammenhang zwischen den Serumspiegeln carbamylierten Albumins und dem Mortalitätsrisiko bei Dialysepatienten (Berg AH; Sci Transl Med 2013; 5:175ra129). Einige Studien weisen auf einen möglicherweise direkten Einfluss der Proteincarbamylierung auf kardiovaskuläre Schädigungen hin. In Tieruntersuchungen fand man, dass die Proteincarbamylierung Lipopro­teine pro-atherogen verändert. Eine Urämie fördert die Carbamylierung von LDL- und HDL-Lipoproteinen und diese Modifikation der Lipoproteine hindert die Rezeptor-vermittelte Aufnahme (Apostolov EO; J Am Soc Nephrol 2010; 21:1852). Ebenso deuten klinische Untersuchungen darauf hin, dass die Proteincarbamylierung zur kardiovaskulären Morbidität niereninsuffizienter Patienten beitragen könnte.

Ziel der aktuellen Studie war es, Zusammenhänge zwischen Serumspiegeln carbamylierten Albumins und kardiovaskulären Komorbiditäten sowie spezifischen Todesursachen bei Dialysepatienten zu untersuchen. Vor dem Hintergrund der Hinweise zu atherogenen Effekten wurden zudem mögliche Zusammenhänge mit Cholesterinspiegeln sowie Effekten einer Atorvastatintherapie untersucht (Wang Z; Nat Med 2007; 13:1176).