Themen der aktuellen Ausgaben

 

Geschlechtsspezifische Unterschiede terminaler Niereninsuffizienz

Eine DOPPS-Analyse wirft die Frage auf, warum weniger Frauen als Männer dialysiert werden


Das Fach „Gendermedizin“ gewinnt international an Bedeutung. Von den großen wissenschaftlichen Zeitschriften riefen Nature (Nature 2010; 465: 665) und Lancet (Lancet 2011; 378:1826) bereits dazu auf, die Ergebnisse klinischer Studien nach Geschlecht zu analysieren, bzw. Frauen in klinische Studien zu inkludieren.

In der internationalen Dialysis Out­comes and Practice Patterns Study (DOPPS), in der seit 1996 und inzwischen in 20 Ländern umfassende Daten von HämodialysepatientInnen erhoben werden, hatte es aber noch keine geschlechts-spezifische Analyse gegeben.

Stattdessen hatte man sich in den >200 bereits erschienenen Publikationen darauf beschränkt, die Ergebnisse für das Geschlecht statistisch zu adjustieren. Dies machte eine neue und umfassende DOPPS-Publikation zu geschlechts-spezifischen Unterschieden terminaler Niereninsuffizienz naheliegend.

Zwei vorherige Publikationen widmeten sich bereits Gender-Aspekten bei Dialysepatienten und untersuchten die Mortalität bei Männern und Frauen (Villar E; JASN 2007; 18:2125) mit und ohne Typ-2-Diabetes (Carrero JJ; Nephrol Dial Transplant 2011; 26:270).

In der Allgemeinbevölkerung sind geschlechtsspezifische Unterschiede nicht nur für den Typ-2-Diabetes beschrieben (Perreault L; Diabetes Care 2008; 31:1416), sondern unter anderem auch für die Adipositas (Haslam DW; Lancet 2005; 366:1197), kardiovaskuläre Erkrankungen (Safford MM; JAMA 2012; 308:1768) und für spezifischere Krankheitsbilder wie die Depression (Piccinelli M; Br J Psychiatr 2000; 177:486). Diese Krankheitsbilder koexistieren als Komorbiditäten mit chronischer Niereninsuffizienz bzw. lösen chronische Niereninsuffizienz aus (Abrass CK; JASN 2004; 15:768).

Unklar war aber, ob es geschlechtsspezifische Unterschiede im Einfluss dieser Komorbiditäten auf die Mortalität gibt. Und es war bis dato unbeantwortet, in welchen Gebieten man Therapieadaptierungen würde durchführen müssen, um für beide Geschlechter unter Umständen bessere Resultate („Outcomes“) erzielen zu können. Besondere Bedeutung wurde der Durchführung einer statistischen Interakions-Analyse beigemessen, die den Einfluss verschiedener Variablen auf die Mortalität untersuchte.

Dialysepatientinnen sind in der Unterzahl

Das vielleicht wichtigste Ergebnis einer rezent im Innere-Medizin-Journal PLOS Medicine veröffentlichten Analyse war der prozentuale Anteil von Frauen, respektive Männern in der DOPPS-Studie (Hecking M; PLoS Medicine 2014; 11:e1001750).

Melden Sie sich an um weiter zu lesen ...

Tags: nephro-news nephrologie nierenzinsuffizienz gender 

© Medicom VerlagsgmbH

 
Medicom

Wir wollen Fachärzte und Pfleger topaktuell und wissenschaftlich fundiert über Studien, fachspezifische Entwicklungen und deren praktische Umsetzung informieren, um sie in ihrer Arbeit und Fortbildung zu unterstützen.

Wählen Sie dazu bitte Ihr Land aus.

  • ÖsterreichÖsterreich
  • ÖsterreichDeutschland
  • ÖsterreichSchweiz
  • ÖsterreichAndere