NEPHRO-News
In bis zu 50% der Fälle wird der postoperative Verlauf nach
Nierentransplantation durch eine verzögerte Funktionsaufnahme des
Transplantates, im Englischen als „Delayed graft function“ (DGF)
bezeichnet, kompliziert. DGF ist pathogenetisch auf die Ischämie- und
Reperfusionsschädigung (IR-Schaden) des Transplantates zurückzuführen.
DGF hat neben ökonomischen Folgen des resultierenden verlängerten
Krankenhausaufenthaltes auch ein deutlich erhöhtes Risiko einer
chronischen Transplantatdysfunktion und eines verkürzten
Transplantatüberlebens. Die zugrundeliegenden Pathomechanismen sind
insofern komplex, da multiple Faktoren sowohl des Spenders als auch des
Empfängers Einfluss nehmen. Zentral in der Pathogenese stehen einerseits
die Prozesse einer hypoxischen Zellschädigung und andererseits
überschießende Reparaturmechanismen.
Die Angaben zur Inzidenz
variieren, was in erster Linie auf die Koexistenz verschiedener,
uneinheitlicher Definitionen des Krankheitsbildes zurückzuführen ist.
UNOS (United Network for Organ Sharing) definiert relativ simpel DGF mit
der Notwendigkeit von mindestens einer Dialysebehandlung innerhalb der
ersten Woche nach der Transplantation (Yarlagadda SG; Nephrol Dial
Transplant 2009; 24:1039).
Die zentralen schädigenden
Mechanismen sind die durch Gewebeischämie und Reperfusion, als deren
Folge sich eine akute Tubulusnekrose (ATN) ausbildet. Das Ausmaß der
Gewebeschädigung ist sowohl von der ischämischen Schädigung des
Organes im Rahmen der Entnahme und des Transportes als auch von der nach
der Transplantation und Reperfusion folgenden Reaktion des erworbenen
und angeborenen Immunsystems abhängig (Cheung KP; Curr Opin Organ
Transplantation 2013; 18:154).
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