NEPHRO-News
Verglichen mit der Situation bei Hämodialysepatienten, die unter
regelmäßiger ärztlicher Aufsicht stehen und praktisch immer einen
stabilen intravenösen Zugangsweg besitzen, gestaltet sich die
Eisentherapie bei Patienten an Peritonealdialyse (PD) und Patienten nach
erfolgreicher Nierentransplantation organisatorisch schwieriger.
Diese
Umstände lassen eine intravenöse Eisentherapie mit langen
Dosierungsintervallen besonders vorteilhaft erscheinen. Andererseits
erfordern neue Regeln zur strengen Indikationsstellung und engmaschigen
Beaufsichtigung der intravenösen Eisentherapie gerade bei diesen
Patienten eine balancierte Abwägung, inwieweit eine intermittierende
intravenöse Eisentherapie gegenüber der kontinuierlichen oralen
Eisentherapie tatsächlich Vorteile bietet, die einer kritischen
Evidenzprüfung standhalten. Von den Behörden sind sowohl für die
ärztliche als auch organisatorische Seite hohe Sicherheitsstandards für
die intravenöse Eisenapplikation angemahnt worden, deren mögliche
Umsetzung unsere Arbeitsgruppe kürzlich beschrieben hat (Brandenburg V;
Nephrologe 2014; 9:293).
Der allgemeine Sicherheitsaspekt der
intravenösen Eisentherapie wurde von Prof. Günther Weiss bereits in
Nephro-News Ausgabe 05/2014 diskutiert.
Anämie und Eisentherapie nach Nierentransplantation
Bei
Patienten nach Nierentransplantation ergibt sich nach dem Ausgleich der
operationsbedingten Anämie eine Situation, die der von Patienten mit
chronischer, nicht-dialysepflichtiger Niereninsuffizienz ähnelt.
Dennoch bedarf es bei insgesamt leider unzureichender Datenlage
spezifischer Überlegungen.
Die Anämie bei Patienten nach
Nierentransplantation ist analog zur Normalbevölkerung definiert als
Hämoglobin (Hb)-Werte unterhalb 13,5 g/dl bei Männern und unter 12,0
g/dl bei Frauen. Auch bei Hb-Werten oberhalb dieser Schwellenwerte kann
ein Eisenmangel vorliegen, der durch Ferritinwerte <100 ng/ml
und/oder einer Transferrin-Sättigung (TSAT) <20% gekennzeichnet ist.
Anhand
beider Parameter kann die Eisentherapie gesteuert werden. KDIGO setzt
bei Dialyse-Patienten als Zielwerte für eine Eisentherapie Ferritinwerte
von 200 bis 500 ng/ml und eine TSAT von 20 bis 30% fest, wohingegen
europä ische Nephrologen (ERBPG) im Kommentar zu den KDIGO-Leitlinien
als obere Grenzwerte unter Eisentherapie Serum-Ferritinwerte von 500
ng/ml und eine TSAT von 30% festlegen. Für nierentransplantierte
Patienten fehlen solche offiziellen Zielkorridore jedoch.
Melden Sie sich an um weiter zu lesen ...
Tags: nephro-news dialyse transplant peritonealdialyse pd eisen
Wir wollen Fachärzte und Pfleger topaktuell und wissenschaftlich fundiert über Studien, fachspezifische Entwicklungen und deren praktische Umsetzung informieren, um sie in ihrer Arbeit und Fortbildung zu unterstützen.
Wählen Sie dazu bitte Ihr Land aus.