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SHARP - Study of Heart and Renal Protection:

Zwischenbericht


Hintergrund

Großangelegte, randomisierte Studien an Patienten mit vorbestehender koronarer Herzkrankheit haben gezeigt, dass sich das Risiko für koronare Ereignisse und Schlaganfälle durch eine Senkung des LDL-Cholesterins um 1 mmol/l über 4 bis 5 Jahre um ca. 25% verringert. Bei Patienten mit nachgewiesener chronischer Nierenkrankheit besteht ein hohes Risiko für vaskuläre Erkrankungen. Es kann also davon ausgegangen werden, dass eine cholesterinsenkende Behandlung für diese Population von großem Nutzen sein könnte. Bisher wurden Patienten mit chronischen Nierenkrankheiten jedoch aus allen vorhergehenden Studien ausgeschlossen und es liegen keine zuverlässigen Ergebnisse aus randomisierten Studien vor, die beweisen, dass eine Senkung des LDL-Cholesterins bei diesen Patienten von Vorteil wäre.

Es gibt mehrere Gründe, warum der bei anderen Populationen nachgewiesene Nutzen einer Senkung des Cholesterins im Blut sich eventuell nicht auf Patienten mit chronischen Nierenkrankheiten übertragen lässt. Zunächst wurde im Rahmen von Beobachtungsstudien an Dialysepatienten über einen negativen Zusammenhang zwischen Gesamtcholesterin im Blut und Mortalität berichtet (Lowrie EG, Am J Kidney Dis 15:458-482, 1990). Außerdem können offenbar lediglich 25% der kardialen Mortalität bei diesen Patienten definitiv auf einen akuten Myokardinfarkt zurückgeführt werden (US Renal Data System 1999 Annual Data Report, NIH, April 1999) und somit potenziell durch eine Cholesterinsenkung vermieden werden, wohingegen die weiteren Ursachen (z. B. plötzlicher Herztod, Arrhythmie, Kardiomyopathie und Herzinsuffizienz) eventuell nicht so sehr vom Cholesterinwert abhängen. Und schließlich liegen noch keine Ergebnisse zur langfristigen Sicherheit einer Cholesterinsenkung bei Patienten mit chronischen Nierenkrankheiten vor. Es werden also dringend Ergebnisse benötigt, die zuverlässig und unmittelbar belegen, ob eine Cholesterinsenkung bei chronischer Niereninsuffizienz der Vorbeugung von vaskulären Ereignissen dienen kann, ohne eine inakzeptable Toxizität zu verursachen.

Das Hauptziel von SHARP ist es, den Effekt der LDL-Cholesterinsenkung durch eine Kombination aus 20 mg Simvastatin und 10 mg des Cholesterinabsorptionshemmers Ezetimib auf schwerwiegende vaskuläre Ereignisse, definiert als nichttödlichen Herzinfarkt oder Herztod, tödlichen oder nichttödlichen Schlaganfall oder Revaskularisation (primärer Endpunkt) zu bewerten. Weitere Ziele (sekundäre Endpunkte) der Studie beziehen sich auf die Progression der Nierenerkrankung, verschiedene Todesursachen, sowie Hospitalisationen wegen Angina pectoris. Der SHARP-Prüfplan sieht nach einem Jahr eine Analyse der Sicherheit und biochemischen Wirksamkeit der Studienbehandlung vor. Diese soll im Folgenden erörtert werden.

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Tags: nephro-news nephrologie kardiologie fettstoffwechselstörung cholesterin sharp-studie sharp 

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