Intensität der Nierenersatztherapie und Outcome kritisch Kranker mit akutem Nierenversagen:

Es ist eine traurige, aber wohl bekannte Tatsache, dass die Sterblichkeit von Patienten, die mit akutem, jedoch potentiell reversiblem Nierenversagen (Rifle Klasse F) auf eine Intensivstation aufgenommen werden oder während der Intensivbehandlung ein akutes Nierenversagen (ANV) entwickeln, nach wie vor hoch ist. Wenn das akute Nierenversagen gar in Kombination mit anderen Organdysfunktionen auftritt, erhöht sich die Sterblichkeit noch weiter. Trotz erheblicher Fortschritte in vielen Bereichen der Intensivmedizin, Weiterentwicklung der intermittierenden Dialysetechniken und Einführung der kontinuierlichen Nierenersatzverfahren in die klinische Therapie des ANV hat die Mortalitätsrate von Intensivpatienten mit akutem Nierenversagen in den letzten 4 Jahrzehnten nicht wesentlich abgenommen, sondern beträgt unverändert 50% und mehr (Ympa YP, Am J Med 118:827-832, 2005). Die Gründe für die Übersterblichkeit der kritisch Kranken sind meist die Schwere der Grunderkrankung, wie ausgedehnte operative Eingriffe, kardiogener Schock oder Sepsis/Septischer Schock, hohe extra-renale und renale Komorbidität und hohes Alter der Patienten. Darüber hinaus stellt die akute Niereninsuffizienz per se einen unabhängigen prädiktiven Faktor für die Erhöhung der Letalität dieses Patientenkollektivs dar (Metnitz PG, Crit Care Med 30:2051-2058, 2002). Wie unter anderem bei herzchirurgischen Patienten gezeigt, gehen bereits relativ kleine Einschränkungen der Nierenfunktion mit einer Zunahme der Morbidität und Sterblichkeit einher (Lassnigg A, Crit Care Med 36:1129-1137, 2008). Vor diesem Hintergrund muss es oberstes Ziel sein, die Sterblichkeit kritisch Kranker mit ANV durch eine Verbesserung der Effektivät der Therapieverfahren über eine Reduktion der Sterblichkeit durch das ANV per se zu senken.