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Europa: Eine schrumpfende Gesellschaft

Wie Alterung und Bevölkerungsrückgang neue Chancen eröffnen


Überall in Europa redet man über Demographie. Doch warum ist dieses Thema derzeit so aktuell? Schon seit Mitte der 70er-Jahre ist bekannt und mit soliden Daten untermauert, dass Europa auf tief greifende Veränderungen der Bevölkerungsstruktur zusteuert. In politischen Entscheidungsprozessen werden Probleme allerdings immer erst dann erkannt und aufgegriffen, wenn es schon fast zu spät ist. Das Thema Demographie macht hier keine Ausnahme: Diese gesellschaftliche Herausforderung steht unmittelbar bevor und lässt sich nicht mehr länger aufschieben.

Der demographischen Wandel ist mit Abstand die bedeutendste Herausforderung für Deutschland, für ganz Europa und letztlich für die ganze Welt. Die kommenden Jahre werden uns vor Veränderungen stellen, für deren Bewältigung keine historischen Erfahrungen zur Verfügung stehen. Dies macht die Sache so anspruchsvoll. Umso größer wird folglich die Bedeutung von Veränderungsbereitschaft ohne Vorurteile und Dogmen sowie Offenheit für Innovation und Kreativität.

Nach Schätzungen des Statistischen Bundesamts der USA, der Bevölkerungsabteilung der Vereinten Nationen und der europäischen Statistikbehörde Eurostat wird die europäische Bevölkerung zwischen heute und 2030 stagnieren, wenn nicht sogar schrumpfen. Europa wird dabei in den kommenden beiden Jahrzehnten den verhängnisvollen Übergang zu einer „Netto-Sterbe-Gesellschaft“ vollziehen, d. h. die Sterbeziffern werden die Geburtenraten regelmäßig übersteigen. Zuwanderung kann die Bevölkerungsabnahme allenfalls hinauszögern, aber nicht verhindern – die zu füllende Lücke sprengt schlichtweg den Rahmen des politisch und soziologisch Machbaren.

Diese allgemeine Prognose berücksichtigt jedoch nicht die damit einhergehenden qualitativen Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur. Die Zahl der Personen im so genannten „wirtschaftlich aktiven Alter“ – üblicherweise die 15- bis 64-Jährigen – wird ihren Höhepunkt kurz nach 2010 erreicht haben. Zwischen heute und 2030 werden die arbeitsfähigen Europäer um absolut rund 20 Millionen (bzw. um über 7 Prozent der gesamten europäischen Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter) abnehmen - dies selbst bei dem derzeitigen Niveau von Zuwanderung. Gleichzeitig wird die Bevölkerung im fortgeschrittenen Alters (üblicherweise > 65-jährige) zunehmen. 2030 werden voraussichtlich fast 25 Prozent der westeuropäischen Bevölkerung 65 Jahre alt oder älter sein (im Vergleich zu 17 Prozent heute).

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Tags: nephro-news nephrologie 

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