Perioperative Inflammation: Schlüssel zur Verbesserung perioperativen Outcomes?

Die peri- und postoperative systemische Inflammation im Zusammenhang mit chirurgischen Interventionen beeinflusst nachgewiesenermaßen das chi­rurgische Outcome. Die patientenindividuelle Beeinflussung des perioperativen Verlaufs ist in diesem Zusammenhang jedoch weiterhin unklar. In einer aktuellen retrospektiven Analyse an 3.000 Patienten wurde bestätigt, dass Patienten mit nachgewiesener perioperativer Inflammation auch ein erhöhtes Risiko für perioperative Komplikationen, längere Krankenhausverweildauer, persistierende Behinderung und eine erhöhte Sterblichkeit innerhalb von 90 Tagen nach dem operativen Eingriff hatten (Bain CR; Anaes­thesia 2023; 78:1365).

Diese Publikation macht die Aktualität des Problems der perioperativen Inflammation deutlich. Der vorliegende Artikel soll einen Überblick über die komplizierten zugrundeliegenden Mechanismen der operationsvermittelten Inflammation geben und mögliche prophylaktische Therapieansätze erörtern.

Inakzeptabel schlechtes perioperatives Outcome

Weltweit werden jährlich ca. 310 Millionen operative Eingriffe durchgeführt (International Surgical Outcomes Study; Br J Anaesth 2016; 117:601). Bis zu 4% der operierten Patienten versterben, 15% haben ernste Komplikationen, die einen Intensivaufenthalt erfordern, bis zu 15% müssen innerhalb von 30 Tagen erneut in ein Krankenhaus aufgenommen werden.