INTENSIV-News
Comparison of two delayed strategies for renal replacement therapy initiation for severe acute kidney injury (AKIKI 2): A multicenter, open-label, randomized, controlled trial.
Gaudry S, Hajage D, Martin-Lefevre L, Lebbah S, Louis G, Moschietto S, Titeca-Beauport D, La Combe B, et al.
Lancet 2021; 397:1293-1300
Jeder Beginn eines Organersatzverfahrens stellt eine komplexe
Entscheidung in der Intensivmedizin dar. Der Ansatz, einfach relevante
physiologische Parameter durch ein Organersatzverfahren zu
normalisieren, muss immer in Bezug zu dem Potential eines Verfahrens,
einen echten Benefit für das Outcome des Patienten zu erreichen,
diskutiert werden. Hierbei sind auch die möglichen Nebenwirkungen und
Gefahren eines Verfahrens mit einzubeziehen.
Bezogen auf
Nierenersatzverfahren (Kidney Replacement Therapy, KRT) bei akutem
Nierenversagen (AKI) muss der Intensivmediziner zwischen den Gefahren
eines zu frühen Beginns, mit dem Risiko, den Patienten einer letztlich
unnötigen Therapie mit potentiellen Komplikationen und hohem
Ressourceneinsatz zu unterziehen (Clark EG; Semin Dial 2015; 28:6), und
einem dann potentiell lebensgefährlichen zu späten Beginn mit dann
bereits eingetretenen Komplikationen entscheiden (Karvellas CJ; Crit
Care 2011; 15:R72).
Unstrittig scheint, dass ein KRT bei
Vorliegen lebensbedrohlicher Indikationen, wie Hyperkaliämie, schwere
metabolische Azidose, Lungenödem oder Vergiftungen, immer rasch begonnen
werden muss. Umgekehrt ist ein KRT ohne diese Indikationen bei
gleichzeitiger Erholung der Nierenfunktion sicher nicht notwendig.
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