INTENSIV-News
Suicide and self-harm in adult survivors of critical illness: Population based cohort study.
Fernando SM, Qureshi D, Sood MM, Pugliese M, Talarico R, Myran DT, Herridge MS, Needham DM, et al.
BMJ 2021; 373:n973
Lange Jahre – und ich bin schon älteren Semesters – waren wir der
Meinung, dass ein Patient, der den Intensivaufenthalt überlebt, wieder
nahtlos in sein früheres Leben eintreten wird und dies fortsetzen kann.
Das Überleben auf der Intensivstation war unser primäres Therapieziel,
die Intensivmortalität war der wichtigste Qualitätsindikator für eine
Intensivstation.
Die beiden letzten Jahrzehnte haben uns
eindrücklich vor Augen geführt, wie naiv, wie falsch diese Meinung ist.
Wir mussten lernen, dass Patienten, die einen Intensivaufenthalt
überlebt haben, nachher eben nicht mehr die sind, die sie vorher waren.
Das
wurde zunächst an den körperlichen Beeinträchtigungen bei vielen
Post-Intensivpatienten offensichtlich, den Folgen der Neuromyopathie des
kritisch Kranken (CINM), wie Muskelschwäche, verminderte
Leistungsfähigkeit, Müdigkeit, die zu einer verzögerten Rehabilitation,
einer „ICU-Acquired Weakness“ führen (Meyer-Frießem CH; J Intensive Care
Med 2020; 885066620949178). Zudem finden sich auch häufig
persistierende, bezüglich der Niere möglicherweise progrediente
Organschäden, die zu einer Beeinträchtigung der Lebenserwartung
beitragen können.
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Tags: intensiv-news intensivmedizin suizid angststörungen drogenabusus persönlichkeitsveränderung psychosoziale störungen
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