INTENSIV-News
Critical transitions in intensive care units: A sepsis case study.
Ghalati PF, Samal SS, Bhat JS, Deisz R, Marx G, Schuppert A. Sci Rep 2019; 9:12888
Sepsis und der septische Schock sind nach wie vor die dritthäufigste
Todesursache weltweit. In der multizentrischen INSEP-Studie, bei der
prospektiv an fast 12.000 Patientenaufnahmen die Inzidenz- und
Prävalenzrate der Sepsis auf Intensivstationen ermittelt wurde, konnte
zudem eine sehr hohe Krankenhaussterblichkeitsrate von 50,9%
nachgewiesen werden (SepNet Critical Care Trials Group; Intensive Care
Med 2016; 42:1980). Dieses Ergebnis weist auf den Unterschied zwischen
Sepsissterblichkeitsraten in RCT’s und „real world evidence“ hin.
Trotz
bestehender Leitlinien, die vor allem die in den letzten Jahren
zunehmenden Kenntnisse über pathophysiologische Mechanismen zu
adressieren versuchen, gibt es bisher keine patientenindividualisierte,
kausale Therapie der Erkrankung. Die aktuellen Leitlinien empfehlen
neben der frühen Diagnose seit 2018 ein sogenanntes „Stunde 1 Bündel“,
in dem die rasche Durchführung von therapeutischen Maßnahmen fokussiert
wird (Levy MM; Intensive Care Med 2018; 44:925). Dies ist in vielen
Fällen ein äußerst herausforderndes Ziel, insbesondere in komorbiden
Patientengruppen, die möglicherweise aufgrund von anderen Entitäten oder
Syndromen bereits behandelt werden.
Intensivmedizinische Scores
wie beispielsweise der SOFA-Score können helfen, die Outcome-relevante
Organdysfunktion zu beschreiben, sind im klinischen Alltag aber
schwierig anzuwenden und erfordern die regelmäßige Kontrolle von
Laborparametern (Vincent JL; Intensive Care Med 1996; 707). Die
Vorhersagewahrscheinlichkeit für das Risiko von Patienten, eine Sepsis
zu erleiden, ist zudem nur eingeschränkt möglich. Einfacher verfügbar
sind hingegen automatisiert erfasste, klinische Parameter aus
Patientendaten-Dokumentationssystemen (PDMS).
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Tags: intensiv-news intensivmedizin sepsis septischer schock -insep-studie machine learning früherkennung
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