INTENSIV-News
Effects of interventions on survival in acute respiratory distress syndrome: An umbrella review of 159 published randomized trials and 29 meta-analyses.
Tonelli AR, Zein J, Adams J, Ioannidis JP. Intensive Care Med 2014; 40:769-87
Seit der Erstbeschreibung des Adult Respiratory Distress Syndromes
(ARDS) im Jahre 1967 ist die Behandlung dieses Krankheitsbildes weltweit
immer noch eine der großen Herausforderungen für Intensivmediziner. Von
zentraler Bedeutung ist dabei weiterhin die Festlegung der richtigen
Beatmungsstrategie. In den 60er Jahren wurde die Anwendung der
maschinellen Beatmung sehr stark durch eine Landmark-Publikation von
Bendixen beeinflusst, der in einer kleinen Studie an 18 lungengesunden
Patienten während einer abdominellen Operation gezeigt hatte, dass
durch hohe Tidalvolumen von > 10 ml/kg das Auftreten von Atelektasen
vermindert und die Oxygenierung verbessert werden konnte (Bendixen HH; N
Engl J Med 1963, 269:991).
Dieses Konzept wurde mehr oder
weniger ungeprüft aus den OPs heraus auf den sich damals entwickelnden
Intensivstationen eingeführt (Lellouche F; Intensive Care Med 2013,
39:6).
Auch wenn sich in den darauf folgenden Jahrzehnten auf
der Basis von experimentellen und klinischen Studien die Hinweise
vermehrten, dass unter einer Beatmung mit hohen Tidalvolumen und
niedrigen PEEP-Werten ein Beatmungs-indizierter Lungenschaden auftreten
kann, so dauerte es bis zum Jahre 1998, bis Amato aufzeigte, dass diese
bis dahin geltende „konventionelle“ Beatmungsstrategie mit einer
deutlich höheren Mortalität verbunden war als eine „protektive“ Beatmung
mit physiologischen Tidalvolumina von 6 ml/kg Idealgewicht, am „lower
inflection point“ orientierten und insgesamt höheren PEEP-Werten sowie
reduzierten Druckamplituden (ΔP, „driving pressure“) von max. 20 cm H20
(Amato MBP; N Engl J Med 1998, 338:347). Zudem wendete Amato eine
permissive Hyperkapnie und einen Druck-limitierten Beatmungsmodus an.
Wie
in der hier vorgestellten Arbeit von Tonelli et al. noch einmal
unterstrichen werden konnte, war diese durch Amato eingeleitete
Korrektur eines fatalen Fehlkonzeptes in der Intensivmedizin nach
Evidenz-basierten Kriterien der wichtigste Fortschritt in der Therapie
des ARDS (Tonelli AR; Intensive Care Med 2014, 40:769).
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Tags: intensiv-news pneumologie beatmung ards
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