INTENSIV-News
Enteral omega-3 fatty acid, gamma-linolenic acid, and antioxidant supplementation in acute lung injury.
Rice
TW, Wheeler AP, Thompson BT, et al. JAMA 2011; 306:1574-81
Division of Allergy, Pulmonary, and Critical Care Medicine, Vanderbilt University School of Medicine, Nashville, Tennessee, USA.
Der Einsatz einer spezialisierten Ernährung mit Eicosapentaensäure,
Gamma-Linolensäure und Antioxidantien zeigte in drei größeren Studien
positive Effekte für Patienten im akuten Lungenversagen (ARDS). In einer
ersten multizentrischen Untersuchung konnten Gadek und Mitarbeiter
eine Verbesserung des Gasaustausches (paO2/FiO2), eine Verkürzung der
Beatmungszeit und des Intensivaufenthaltes und eine Verminderung neuer
Organversagen nachweisen (Gadek JE; Crit Care Med 1999; 27:1409).
In
zwei weiteren monozentrischen Untersuchungen an Patienten mit
Lungenversagen (Singer P; Crit Care Med 2006; 34:1033) und Sepsis
(Pontes-Arruda A; Crit Care Med 2006;34:2325) konnten ähnliche
Ergebnisse gefunden werden. Diese Arbeiten gingen in Meta-Analysen ein,
in denen ein besseres Überleben und weniger Organversagen in der
Studiengruppe bestätigt wurden (Marik P; Intensive Care Med 2008;
34:1980).
Diese positiven Daten entstanden vor einem klaren
pathophysiologischen Hintergrund, dass die Eicosapentaensäure in
Konkurrenz zu der n-6-Fettsäure Arachidonsäure um metabolisierende
Enzyme steht, aus denen Prostaglandine und Leukotriene entstehen.
Diese
Lipidmediatoren sind an der Entstehung des Lungenversagens durch ihren
Einfluss auf Permeabilität und Vasoregulation beteiligt. Aus der
Eicosapentaensäure abgeleitete Prostaglandine und Leukotriene besitzen
eine geringere inflammatorische Wirkung. Gamma-Linolensäure, obwohl
selbst eine n-6-Fettsäure, vermindert die Verfügbarkeit von
Arachidonsäure in der Zellmembran von Leukozyten. Dieses Phänomen ist
nicht vollständig verstanden und wird als Gamma-Linolensäure-Paradoxon
beschrieben. Antioxidantien wird per se eine positive Wirkung auf das
Lungenversagen zugeschrieben.
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