INTENSIV-News
In den letzten drei Jahrzehnten wurden in den Krankenhäusern viele
Maßnahmen getroffen, um postoperativen und posttraumatischen Schmerzen
effizient begegnen zu können. Seit den 90er Jahren stehen den
Behandelnden gute Therapiemethoden zur Verfügung. Verbesserungen in
Struktur und Prozessabläufen, Schulungen des Personals und der jüngst
eingeführte WHO-Schmerzstandard, welcher bereits in vielen Kliniken
implementiert ist, sowie Erkenntnisse der Hirnforschung taten ihr
übriges dazu.
Allerdings zeigen uns Zahlen auf, dass trotz all dieser Maßnahmen
weiterhin auffallende Defizite bestehen. Die Deutsche interdisziplinäre
Vereinigung für Schmerztherapie (DIVS) sprach 2007 von einer noch immer
eklatanten Unter- und Fehlversorgung der Patienten nach postoperativen
und posttraumatischen Ereignissen. 30% der Patienten gaben demnach an,
dass sie an unerträglichen postoperativen Schmerzen gelitten hatten. Die
Inzidenz mittelstarker bis starker postoperativer Schmerzen wird als
doppelt so hoch beschrieben.
Die Resultate beziehen sich ausschließlich auf Patienten, die imstande sind, Schmerz adäquat äußern zu können.
Wie mag dann erst die Versorgung von Schmerzen bei Menschen mit
Behinderungen, Demenz, mit Verständigungsproblemen oder Säuglingen und
Kindern aussehen?
WAS IST SCHMERZ?
Nach der anerkannten wissenschaftlichen Definition der International
Association for the Study of Pain von 1979, ist Schmerz immer ein
unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit aktuellen oder
potentiellen Gewebeschädigungen verknüpft ist Laut JJ Bonica et al. ist
der Akutschmerz ein komplexes, multidimensionales Geschehen, das nicht
nur als ein Begleitsymptom gesehen werden darf, sondern als ein
eigenständig krankmachender Faktor.
Aufgrund eines komplexen Wahrnehmungsprozesses ist akuter Schmerz immer
äußerst subjektiv → Schmerz ist das, was der Patient als solches
empfindet
Adäquate Schmerzbehandlung: Eine Verpflichtung der Klinik und eines jeden Mitarbeiters
Eine optimale Schmerzbehandlung der Patienten nach Operationen oder
Traumen zu gewährleisten, war und muss Ziel eines jeden Krankenhauses
sein. Dies ist zudem eines der wichtigsten Beurteilungskriterien einer
Klinik im Rahmen des Qualitätsmanagements.
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