INTENSIV-News
Nach Einführung kardiologischer Überwachungsstationen in den frühen 60er
Jahren mit der Möglichkeit, lebensbedrohliche Arrhythmien in der
Akutphase nach Myokardinfarkt unverzüglich zu erkennen und zu
therapieren, bleibt der kardiogene Schock die häufigste Todesursache von
Patienten mit akutem Myokardinfarkt nach Krankenhausaufnahme (Califf
RM; N Engl J Med 1994; 330:1724). Auch bei optimaler medizinischer
Versorgung mit sofortiger Revaskularisierung und nachgeschalteter
Intensivtherapie liegt die Einmonatssterblichkeit mit annähernd 60% in
großen Registern immer noch sehr hoch (Ferrari M; Internist 2008;
49:1047).
Epidemiologie
Kürzlich wurden die Daten einer großen epidemiologischen Studie zum
kardiogenen Schock des Schweizer AMIS (Acute Myocardial Infarction in
Switzerland) Plus Registers veröffentlicht (Jeger RV; Ann Intern Med
2008; 149:618). Hier wurden zwischen den Jahren 1997 und 2006 insgesamt
23.969 erwachsene Patienten mit akutem Koronarsyndrom analysiert. Die
Inzidenz des kardiogenen Schocks lag im gesamten Zeitraum bei 8,3%,
davon entwickelten 6,0% der Patienten während des stationären
Aufenthaltes einen kardiogenen Schock (71,5% der Patienten mit
kardiogenem Schock), 2,3% wurden damit in das Krankenhaus aufgenommen.
Während des Beobachtungszeitraums nahm die Häufigkeit des kardiogenen
Schocks deutlich ab (1997 12,9% und 2006 5,5%).
Dies war vor allem auf die deutliche Reduktion des Auftretens eines
kardiogenen Schocks nach stationärer Aufnahme zurückzuführen (10,6% im
Jahre 1997 versus 2,7% im Jahre 2006). Der Anteil des kardiogenen
Schocks zum Zeitpunkt der Krankenhausaufnahme blieb hingegen stabil. Die
intrahospitale Gesamt-Sterblichkeit nahm im Verlauf der beobachteten
Dekade signifikant ab (von 62,8% auf 47,7%, p=0,010).
Dieser Trend galt sowohl für Patienten mit kardiogenem Schock bereits
zum Zeitpunkt der Aufnahme (73,8% auf 46,6%, p=0,094) als auch für
Patienten, die einen kardiogenen Schock erst während des stationären
Aufenthaltes entwickelten (von 60,9% auf 48,9%).
Die Inzidenz des kardiogenen Schocks lag bei Patienten mit
ST-Hebungsinfarkt signifikant höher als bei Patienten mit
Nicht-ST-Hebungsinfarkt (10,7% versus 5,2%), eine abnehmende Tendenz
zeigte sich im Verlauf der 10 Jahre in beiden Gruppen. Die Sterblichkeit
war jedoch bei Patienten mit ST-Hebungsinfarkt im Vergleich zu
Patienten mit Nicht-ST-Hebungsinfarkt signifikant niedriger (52,5%
versus 58,0%, p=0,041).
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