INTENSIV-News
Efficacy and safety of renal tubule cell therapy for acute renal failure.
Levine
S, Nguyen T, Taylor N, et al. J Am
Soc Nephrol 2008; 19:1034-40
Southeast Renal Associates/Presbyterian Hospital, Charlotte, North Carolina, USA.
The mortality rate for patients with acute renal failure (ARF) remains unacceptably high. Although dialysis removes waste products and corrects fluid imbalance, it does not perform the absorptive, metabolic, endocrine and immunologic functions of normal renal tubule cells. The renal tubule assist device (RAD) is composed of a conventional hemofilter lined by monolayers of renal cells. For testing whether short-term (up to 72 h) treatment with the RAD would improve survival in patients with ARF compared with conventional continuous renal replacement therapy (CRRT), a Phase II, multicenter, randomized, controlled, open-label trial involving 58 patients who had ARF and required CRRT was performed. Forty patients received continuous venovenous hemofiltration + RAD, and 18 received CRRT alone. The primary efficacy end point was all-cause mortality at 28 d; additional end points included all-cause mortality at 90 and 180 d, time to recovery of renal function, time to intensive care unit and hospital discharge and safety. At day 28, the mortality rate was 33% in the RAD-group and 61% in the CRRT-group. Kaplan-Meier analysis revealed that survival through day 180 was significantly improved in the RAD-group, and Cox proportional hazards models suggested that the risk for death was approximately 50% of that observed in the CRRT-alone group. RAD-therapy was also associated with more rapid recovery of kidney function, was well tolerated, and had the expected adverse event profile for critically ill patients with ARF.
In den letzten Jahren ist immer klarer geworden, dass das akute
Nierenversagen (ANV) einen massiven und unabhängigen Einfluss auf
Krankheitsverlauf, Entstehung von Komplikationen und die Prognose der
Patienten ausübt. Das ANV wurde als systemisches inflammatorisches
Syndrom erkannt, die Patienten versterben nicht (nur) im, sondern (auch)
am ANV (Druml W; Intensiv Care Med 2004; 30:1886).
In jenen Untersuchungen, die zu diesen Erkenntnissen geführt haben,
wurden die Patienten mit ANV mit modernen Nierenersatztechniken, meist
kontinuierlichen Verfahren behandelt. Offensichtlich ist es mit diesen
Verfahren nicht möglich, die systemischen Konsequenzen und den Einfluss
eines ANV auf die Prognose auszugleichen oder zu verhindern (Metnitz PG;
Crit Care Med 2002; 30:2051; Oppert M; NDT 2008; 23:904).
Der Terminus „Nierenersatzverfahren“ suggeriert, dass wir mit diesen
Verfahren tatsächlich die Nierenfunktion, manche meinen sogar beliebig
lange, ersetzen können. Wir müssen jedoch zugeben, dass die verfügbaren
Techniken, die im Wesentlichen auf Diffusion, Konvektion und
Ultrafiltration beruhen, nur isolierte und eher primitive exkretorische
Nierenpartialfunktionen simulieren, die multiplen und komplexen,
regulatorischen, metabolischen, endokrinen und immunologischen
Funktionen der Niere keineswegs ausgleichen können.
Daher beschäftigen sich weltweit verschiedene Arbeitsgruppen mit dem
Problem, wie man ein Nierenersatzverfahren gestalten könnte, um näher an
die biologischen Funktionen der Niere heranzukommen. Die Gruppe um
David Humes aus Baltimore arbeitet nunmehr schon seit Jahrzehnten an
einem Konzept des „bioartifiziellen“ Nierenersatzes, wobei gezüchtete
Tubuluszellen in einem extrakorporalen System die endogene
Nierenfunktion weitgehend übernehmen sollten („renal tubule assist
device“ – RAD). Diese Arbeitsgruppe hat in mehreren Vorpublikationen die
Machbarkeit dieses Konzeptes und an kleinen Patientenserien auch die
Umsetzbarkeit in die klinische Praxis gezeigt (Fissell WH; JASN 2003;
14:454; Humes DH; Kidney int 2004; 66:1578). Allerdings wurde eine vor
einigen Jahren geplante Multicenter-Studie mit diesem neuen RAD in den
USA abgebrochen, da ein klinisch überzeugender Effekt im vorgesehenen
Studiendesign und mit den damals verfügbaren RADs nicht zu erwarten war.
Für diese negative Entscheidung waren vorwiegend ungelöste technische
und logistische Probleme, wie Qualität, Menge und die Vitalität der
gezüchteten Tubuluszellen verantwortlich zu machen.
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Tags: intensiv-news nephrologie nierenersatzverfahren dialyse
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