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IABP bei septischem Schock - wirklich?


Effects of intra-aortic balloon counterpulsation in a model of septic shock.

Solomon SB, Minneci PC, Deans KJ, et al.                                                                                                             Crit Care Med 2009; 37:7-18

Department of Critical Care Medicine, Clinical Center, National Institutes of Health, Bethesda, MD, USA.

BACKGROUND: Fluid refractory septic shock can develop into a hypodynamic cardiovascular state in both children and adults. Despite management of these patients with empirical inotropic therapy (with or with­out a vasodilator), mortality remains high.
OBJECTIVES: The effect of cardiovascular support using intra-aortic balloon counterpulsation was investigated in a hypodynamic, mechanically ventilated canine sepsis model in which cardiovascular and pulmonary support were titrated based on treatment protocols.
METHODS: Each week, three animals (n = 33, 10-12 kg) were administered intrabronchial Staphylococcus aureus challenge and then randomized to receive intra-aortic balloon counterpulsation for 68 hrs or no intra-aortic balloon counterpulsation (control). Bacterial doses were increased over the study (4-8 x 10(9) cfu/kg) to assess the effects of intra-aortic balloon counterpulsation during sepsis with increasing risk of death.
MAIN RESULTS: Compared with lower bacterial doses (4-7 x 10(9) colony-forming units/kg), control animals challenged with the highest dose (8 x 10(9) colony-forming units/kg) had a greater risk of death (mortality rate 86% vs. 17%), with worse lung injury ([A - a]O2) and renal dysfunction (creatinine). These sicker animals required higher norepineph­rine infusion rates to maintain blood pressure (and higher FIO2) and positive end-expiratory pressure levels to maintain oxygenation (p < or = 0.04 for all). In animals receiving the highest bacterial dose, intra-aortic balloon counterpulsation improved survival time (23.4 +/- 10 hrs longer; p = 0.003) and lowered norepinephrine requirements (0.43 +/- 0.17 microg/kg/min; p = 0.002) and systemic vascular resistance index (1.44 +/- 0.57 dynes/s/cm5/kg; p = 0.0001) compared with controls. Despite these beneficial effects, intra-aortic balloon counterpulsation was associated with an increase in blood urea nitrogen (p = 0.002) and crea­tinine (p = 0.12). In animals receiving lower doses of bacteria, intra-aortic balloon counterpulsation had no significant effects on survival or renal function.
CONCLUSIONS: In a canine model of severe septic shock with a low cardiac index, intra-aortic balloon counterpulsation prolongs survival time and lowers vasopressor requirements.v


Jeder zweite Todesfall bei schwerer Sepsis und septischem Schock ist auf einen refraktären Herz-Kreislauf-Schock zurückzuführen (Parrillo JE; Ann Rev Med 1989; 40:469). Die meis­ten Intensivmediziner schreiben diesen kardiovaskulären Schock primär dem refraktären Gefäßschock und nicht der Myokarddepression in der Sepsis zu, da der septische Schock in typischer Weise sich als hyperdynam mit hohem Herzzeitvolumen und niedrigem sys­temischem Gefäßwiderstand präsentiert. Nicht vergessen werden darf jedoch, dass ein Viertel der erwachsenen Patienten und sogar ein noch höherer Anteil der Kinder mit Volumen-refraktärem septischem Schock ein hypodynames Herz-Kreislauf-Profil aufweisen (Solomon SB; Crit Care Med 2009; 37:7).

Darüber hinaus ist zu bedenken, dass die dramatische Nachlastsenkung, die wir im septischen Schock beobachten, eine viel höhere Herzauswurfleistung induzieren sollte, als wir normalerweise unter regulären Nachlastbedingungen mit einem sys­temischen Gefäßwiderstand von etwa 1000 Einheiten sehen. Wenn wir dies berücksichtigen, wird klar, dass die „septische Kardiomyopathie“ weit mehr zu diesem septischen Schock beiträgt, als oft vermutet wird: 40% der Patienten haben ein Herzzeitvolumen, das nur 60-80% des erwarteten Wertes entspricht, und bei weiteren 40% der Patienten mit septischem Schock ist das Herzzeitvolumen sogar noch deutlicher reduziert (Müller-Werdan U; Exp Clin Cardiol 2006; 11:226). Konsequenterweise könnte es demzufolge durchaus Sinn machen, das Herz nicht nur mit Inotropika, sondern auch mechanisch, wie zum Beispiel mit der intra­aortalen Ballongegenpulsation (IABP) zu unterstützen, um den deletären Schockzustand möglichst rasch zu kompensieren.

Solomon und Kollegen haben nun vor kurzem ihre Studie über die Wirkungen der kardiovaskulären Unterstützung mittels IABP in einem hypodynamen, mechanisch beatmeten Hunde-Sepsis-Modell präsentiert (Solomon SB; Crit Care Med 2009; 37:7). Die Sepsis wurde dabei durch eine intrabronchiale Applikation von Staphylococcus-aureus-Keimen induziert. In denjenigen Tieren, welche die höchste Bakteriendosis erhalten hatten, verbesserte die IABP die Überlebenszeit um 23 Stunden, nicht jedoch das Überleben per se; weiterhin senkte die IABP-Applikation den systemischen Gefäßwiderstand und verringerte die erforderliche Noradrenalin-Dosierung. Auf der „dunklen Seite“ dieser Behandlung war ein IABP-induzierter Anstieg von Harnstoff und Kreatinin. Die Autoren schlussfolgern, dass aufgrund ihrer Ergebnisse in diesem Tiermodell eine randomisierte, kontrollierte Studie zur Testung der Wirksamkeit der IABP in sorgfältig ausgewählten Patienten mit hypodynamem septischem Schock und einem hohen Letalitätsrisiko indiziert sein könnte.

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Tags: intensiv-news kardiologie sepsis ballonpumpe intraaortal iabp 

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