INTENSIV-News
Treating hyperglycemia improves skeletal muscle protein metabolism in cancer patients after major surgery.
Biolo
G, De Cicco M, Lorenzon S, et al. Crit Care Med 2008; 36:1768-75
Division
of Internal Medicine, Department of Clinical, Morphological and
Technological Sciences, University of Trieste, Trieste, Italy.
OBJECTIVE:
Cancer and surgical stress interact to aggravate insulin resistance,
protein catabolism and glutamine depletion in skeletal muscle. We
compared the effects of insulin-mediated euglycemia and moderate
hyperglycemia on kinetics of protein and selected amino acids in
skeletal muscle of female cancer patients after major surgery.
DESIGN:
In each patient, a 24-hr period of insulin-mediated tight euglycemia
(mean blood glucose, 5.8 +/- 0.4 mmol/L) preceded or followed a 24-hr
control period of moderate hyperglycemia (mean blood glucose, 9.6 +/-
0.6 mmol/L) on the first and second day after surgery, in randomized
order, according to a crossover experimental design.
SETTING: Intensive care unit, cancer hospital.
PATIENTS: Cancer patients after abdominal radical surgery combined with intraoperative radiation therapy.
Interventions:
Intensive (57 +/- 11 units/24 hrs) and conventional (25 +/- 5 units/24
hrs) insulin treatment during total parenteral nutrition.
MEASUREMENTS
AND MAIN RESULTS: Muscle metabolism was assessed at the end of each
24-hr period of euglycemia and of hyperglycemia by leg arteriovenous
catheterization with stable isotopic tracers. We found that euglycemia
as compared with hyperglycemia was associated with higher (p < .05)
fractional glucose uptake (16% +/- 4% vs. 9% +/- 3%); higher (p <
.05) muscle protein synthesis and neutral net protein balance (-3 +/- 3
vs. -11 +/- 3 nmol phenylalanine x 100 mL(-1) x min(-1), respectively);
lower (-52% +/- 12%, p < .01) muscle nonprotein leucine disposal (an
index of leucine oxidation) and higher (p < .05) plasma leucine
concentrations; and higher (3.6 +/- 1.7 times, p < .01) net de novo
muscle glutamine synthesis and plasma glutamine concentrations (p <
.05). Euglycemia was associated with higher (23% +/- 7%, p < .05)
plasma concentrations of arginine but did not affect either arginine
release from muscle or plasma concentration and muscle flux of
asymmetrical dimethylarginine. Rate of muscle proteolysis correlated (p
< .05) with muscle release of asymmetrical dimethylarginine.
CONCLUSIONS:
Treating hyperglycemia improves skeletal muscle protein and amino acid
metabolism in cancer patients after major surgery.
Kritisches Kranksein ist charakterisiert durch eine periphere
Insulinresistenz, deren Ausmaß mit dem Schweregrad und der Prognose der
Erkrankung korreliert (Zauner A; Metabolism 2007; 56:1). Die
Glukoseaufnahme in der Peripherie, d. h., vorwiegend in die
Skelettmuskulatur ist vermindert, die Glukoseoxidation reduziert.
Gleichzeitig wird muskuläres Protein abgebaut, die dabei freigesetzten
Aminosäuren und vor allem auch Glutamin werden an die Zirkulation
abgegeben und von der Leber aktiv aufgenommen um in verschiedenen
synthetischen Prozessen und auch in der Glukoneogenese weiterverwertet
zu werden.
Dieses entwicklungsgeschichtlich konservierte Szenario ist
offensichtlich entscheidend für ein Individuum, ein Trauma, eine
Akuterkrankung überstehen zu können und dies - was entscheidend ist -
auch ohne externe Hilfe. Glukose und Aminosäuren bleiben dadurch auch
unter fehlender exogener Zufuhr verfügbar für die Erhaltung
lebenswichtiger Funktionen, wie Wundheilung, Immunkompetenz,
Myokardfunktion. Die in Akutsituationen nicht benötigte
Skelettmuskulatur dient als „Lager“, als Reservoir für Bausteine für die
Synthese überlebenswichtiger Moleküle.
Periphere Insulinresistenz und Proteinkatabolismus sind damit beide
untrennbar zusammenhängend und müssen prinzipiell als „adaptative“, d.
h. zielgerichtete und günstige Reaktion des Organismus angesehen werden.
Dies bedeutet aber nicht, dass unter den Bedingungen der
entwicklungsgeschichtlich nicht vorgesehenen modernen Intensivmedizin
und gerade bei protrahiertem Intensivaufenthalt dieses Reaktionsmuster
ungünstige Auswirkungen zeitigen, „maladaptativ“ werden kann und
therapeutische Interventionen die Situation nicht ändern bzw. verbessern
können.
Dieser Sachverhalt gilt für viele intensivmedizinische Interventionen
und auch für die Ernährung allgemein bzw. die Gabe spezifischer
Substrate, wie Glutamin oder Selen. Mittlerweile ist klar geworden, dass
eine rechzeitig (früh) begonnene, quantitativ und qualitativ optimierte
Ernährung den Krankheitsverlauf und die Prognose von Intensivpatienten
wesentlich verbessern kann. Dies könnte jedoch nicht nur für die
Kurzzeitprognose, sondern auch den Langzeit-Outcome, der ganz wesentlich
durch das Ausmaß des Verlustes von Muskelmasse während des
Krankenhausaufenthaltes bestimmt wird, entscheidend sein.
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Tags: intensiv-news diabetologie insulin intensiviert muskel
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