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Palliativmedizin

Eine wesentliche Komponente der Intensivmedizin?


An official American Thoracic Society clinical policy statement: Palliative care for patients with respiratory diseases and critical illnesses.

Lanken PN, Terry PB, Delisser HM, et al.                                                                                         Am J Respir Crit Care Med 2008; 177:912-27

This official statement of the American Thoracic Society (ATS) was adopted by the ATS Board of Directors, March 2007


Mit der bemerkenswerten Entwicklung der intensivmedizinischen Therapie und Pflege über die letzten Jahrzehnte ist zunehmend auch ein Problembewusstsein hinsichtlich des Verhältnisses von Machbarem und Sinnvollem entstanden.

Die aus verschiedenen Perspektiven diskutierten Themen betreffen etwa Fragen wie die Triage bei der Aufnahme an die Intensivstation oder Therapielimitation und Therapieabbruch bei einem aussichtslos gewordenen Krankheitsverlauf. Zweifellos werden in solchen Situationen palliativmedizinische Fragestellungen nicht nur relevant, sondern werden häufig sogar in das Zentrum der Betrachtungen rücken müssen. So haben verschiedene intensivmedizinische Gesellschaften in ihren Stellungnahmen immer wieder die Sorge um den sterbenden Patienten nach einer Rücknahme intensivmedizinischer Maßnahmen betont und als nicht gering zu schätzende Aufgabe der Intensivmedizin dargestellt. Im Konsensuspapier der intensivmedizinischen Gesellschaften Österreichs zu Therapiebegrenzung und -beendigung an Intensivstationen heißt es: „Wenn Intensivmedizin an ihre Grenzen stößt, muss alle verfügbare Kraft und Erfahrung aufgebracht werden, um den anvertrauten Patienten ein menschenwürdiges und friedvolles Sterben im Beisein der Angehörigen zu ermöglichen“ (www.intensivmedizin.at). Spätestens hier ist also ein Punkt erreicht, an dem Intensivmedizin und Palliativmedizin inei­nander greifen und sich in einem gemeinsamen Ziel, dem Bemühen um die Würde und den Frieden des sterbenden Menschen, finden. Wie zu zeigen sein wird, geht die American Thoracic Society in ihrem Statement vom April 2008 hinsichtlich der Verknüpfung von Palliativmedizin und Intensivmedizin erheblich weiter. Dieses „Positionspapier“ soll im Folgenden kurz dargestellt und besprochen werden (Lanken PN; Am J Respir Crit Care Med 2008; 177:912).

Statement der American Thoracic Society (ATS)

Weite Teile dieses Dokuments beziehen sich vorrangig auf palliativmedizinische Aspekte bei Lungenerkrankungen in einem fortgeschrittenen Stadium. Der Text hält aber ausdrücklich fest, dass die selben Prinzipien und die meisten Empfehlungen auch auf Intensivpatienten mit anderen Grunderkrankungen anwendbar sind. Einige Abschnitte des Dokuments beschäftigen sich exklusiv mit Fragestellungen im Kontext der Intensivmedizin. In der folgenden Darstellung des Inhalts werden nur intensivmedizinisch relevante Aspekte des Dokuments angeführt.

Ziele, zeitliche Wahl und Umstände der palliativmedizinischen Betreuung

In der Beschreibung des Begriffs „palliative care“ bezieht sich das ATS Statement im Wesentlichen auf eine Definition der WHO. Der Terminus „care“ wird hier mit dem Wort Betreuung wieder gegeben: „Die palliative Betreuung von Erwachsenen ist ein Ansatz zur Verbesserung der Probleme, mit denen Patienten mit lebensbedrohlichen Erkrankungen und deren Angehörige konfrontiert sind. Dies geschieht durch die Prävention und Linderung von Leiden mittels der frühen Erkennung, Erfassung und Behandlung von Schmerzen und anderer Probleme, einschließlich physischer, psychosozialer und spiritueller Fragen.“

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Tags: intensiv-news palliativ therapie 

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