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Bradykarde Rhythmusstörungen in der Intensivmedizin


Grundlagen und Ursachen bradykarder Rhythmusstörungen

Von einer Bradykardie spricht man bei einer Herzfrequenz von weniger als 60 Schlägen pro Minute. Bradykarde Rhythmusstörungen sind charakterisiert durch eine Pulsfrequenz <60/min mit Störungen der Erregungsbildung und/ oder der Erregungsleitung (Schuster HP, Trappe HJ [2005] EKG-Kurs für Isabel, Thieme Verlag Stuttgart). Beim Sinusknotensyndrom kann es isoliert zu einem Sinusknoten-Stillstand oder zu sinuatrialen Blockierungen kommen. AV-Knoten-Leitungsstörungen sind durch pathologische/pathophysiologische Veränderungen im AV-Knoten und/oder im paranodalen Gewebe charakterisiert, während distale Erregungsleitungsstörungen sich im Auftreten inkompletter oder kompletter Schenkelblockbilder äußern.

Ursachen bradykarder Rhythmusstörungen sind vielfältig und können primär das Reizbildungs- und Reizleitungssystem betreffen, ohne dass andere Organe betroffen sind. Primäre Ursachen bradykarder Rhythmusstörungen sind für etwa 15% aller Bradyarrhythmien sowohl prähospital als auch in der Notaufnahme verantwortlich. Treten bradykarde Rhythmusstörungen im Zusammenhang mit anderen Herzerkrankungen, Systemerkrankungen oder pathologischen Zuständen auf, spricht man von sekundären Ursachen. Sekundäre Ursachen sind mit etwa 85% deutlich häufiger für bradykarder Arrhythmien verantwortlich zu machen als primäre Gründe für Reizbildungs- oder Reizleitungsstörungen (Tabelle 1). Von entscheidender Bedeutung für die richtige Behandlung von Patienten mit bradykarden Rhythmusstörungen ist die adäquate Beurteilung von Typ und Mechanismus der zugrundeliegenden Rhythmusstörung, aber auch die Beurteilung, ob primäre oder sekundäre Ursachen für Erregungsbildungs- oder Erregungsleitungsstörungen verantwortlich sind.

Klinische Konsequenzen bradykarder Rhythmusstörungen

Die Problematik bradykarder Rhythmusstörungen liegt nicht nur in einer Verminderung von kardialer Leistungsfähigkeit, eingeschränkter Lebensqualität und mangelndem Antriebsvermögen, sondern kann auch zu zerebraler Dysfunktion, Synkopen oder einem Herz-Kreislauf-Stillstand durch Asystolie führen. Auf der anderen Seite werden bei jungen herzgesunden Personen asymptomatische Bradykardien von 30-40/min und Sinusarrhythmien über 2 s häufiger beobachtet. Besonders problematisch ist oft die richtige Einschätzung, ob eine vorliegende symptomatische oder asymptomatische bradykarde Rhythmusstörung zu einer Schrittmacherimplantation führen muss oder ob die beobachteten Phänomene andere Ursachen haben, nur vorübergehend sind und eine Schrittmachertherapie nicht zu einer Verbesserung von Symptomatik und Prognose führen würde. Die Häufigkeit von Bradykardien, die durch Sinusknotendysfunktionen, höhergradige AV-Blockierungen oder Schenkelblockbilder bedingt sind, schwanken beim akuten Koronarsyndrom zwischen 0,3-18% (Hamm CW; Leitlinien: Akutes Koronarsyndrom. Z Kardiol 2000; 93:72).

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Tags: intensiv-news kardiologie rhythmusstörungen bradykard 

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