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Vancomycin-resistente Enterokokken

Welche Hygienemaßnahmen sind sinnvoll?


Guideline for the control of glycopeptide-resistant enterococci in hospitals.

Cookson BD, Macrae MB, Barrett SP, et al.                                                                                                                   J Hosp Infect 2006; 62:6-21

Laboratory of Healthcare Associated Infection, Specialist and Reference Microbiology Division, Health Protection Agency, London, UK.

The increase since the mid 1980s in glycopeptide resistant enterococci (GRE) raised concerns about the limited options for antimicrobial therapy, the implications for ever-increasing numbers of immunocompromised hospitalised patients, and fuelled fears, now realised, for the transfer of glycopeptide resistance to more pathogenic bacteria, such as Staphylococcus aureus. These issues underlined the need for guidelines for the emergence and control of GRE in the hospital setting. This Hospital Infection Society (HIS) and Infection Control Nurses Association (ICNA) working party report reviews the literature relating to GRE prevention and control. It provides guidance on microbiological investigation, treatment and management, including antimicrobial prescribing and infection control measures.
Evidence identified to support recommendations has been categorized. A risk assessment approach is recommended and areas for research and development identified.


Vancomycin-resistente Enterokokken (VRE) gehören ebenso wie methicillin-resistente Staphylococcus-aureus-Stämme (MRSA) zu den problematischen gram-positiven Infektionserregern im Krankenhaus. Im ambulanten Bereich verursachen VRE kaum Probleme, da sie gesunde Menschen in der Regel nur kolonisieren, aber keine Infektionen bei ihnen hervorrufen. Man schätzt, dass in Deutschland ca. 3% aller Menschen im Darm mit VRE kolonisiert sind. Die Erreger erreichen den Endverbraucher über die Nahrungskette und stammen besonders aus Geflügel- und Rindfleisch. Werden die Fleischprodukte nicht genügend durchgegart, kann es zur oralen Aufnahme der Erreger und zur persistierenden Darmbesiedlung kommen.

Im Krankenhaus kann sich die VRE-Besiedlung verstärken, wenn die konkurrierende Darmflora durch eine Vancomycin-Therapie in Kombination mit Breitbandantibiotika eliminiert wird. Bei vorerkrankten Patienten kann es zu schwerwiegenden VRE-Infektionen kommen, wenn die Erreger beispielsweise durch intravasale Katheter in die Blutbahn verschleppt werden. Die Therapie ist schwierig, da nur wenige und entsprechend teure Reserveantibiotika gegen VRE zur Verfügung stehen. Wirksam sind beispielsweise Linezolid (Tagestherapiekosten um EUR 110,-) und das erst seit 2006 in Deutschland zugelassene Daptomycin (Tagestherapiekosten um EUR 95,-). Aber auch bei Einsatz wirksamer Antibiotika haben VRE-Infektionen eine schlechte Prognose. Todesfälle kommen z. B. bei Endokarditis und Bauchrauminfektionen vor.

Hygienemaßnahmen

Die Frage, welche Hygienemaßnahmen im Krankenhaus zu ergreifen sind, wenn ein VRE-Stamm isoliert wird, beschäftigt seit einigen Jahren Leitlinien-Institutionen in den USA, England, Deutschland und anderen Ländern. Auf der einen Seite kann kein Zweifel daran bestehen, dass eine VRE-Infektion im Krankenhaus gefährlich ist und dass horizontale Erregerübertragungen vermieden werden müssen. Andererseits konnte durch Abstrichuntersuchungen nachgewiesen werden, dass ca. 5-10% der Patienten auf Normalstationen und bis zu 15% aller Intensivpatienten einen positiven Rektalabstrich für VRE aufweisen, ohne dass Krankheitssymptome im Zusammenhang mit dem Erreger vorliegen. Es dürfte aus logistischen Gründen kaum möglich sein, alle Krankenhauspatienten auf VRE abzustreichen und jeden VRE-positiven Patienten in einem Einzelzimmer mit einer eigenen Pflegekraft zu versorgen.

Eine aktuelle Leitlinie aus England versucht, ein gesundes Mittelmaß zwischen den Anforderungen der Infektionsprävention und der Krankenhausrealität zu finden. Verfasst wurde die Leitlinie von einer gemeinsamen Arbeitsgruppe der englischen Gesellschaft für Krankenhaushygiene und der Vereinigung der englischen Hygienefachkräfte. In die Formulierung des Papiers wurden auch klinische Fachgesellschaften wie die englische Hämatologen-, Nephrologen- und Intensivmedizinische Gesellschaft einbezogen.

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Tags: intensiv-news hygiene enterokokken vancomycin 

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