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Che sera, sera...?

Zwei Spots auf einen Arbeitstag der Intensivpflege im Jahr 2022


An einem Abend nach einem anstrengenden Tagdienst ergab es sich, dass wir in einer Runde von Arbeitskollegen über die Zukunft der Intensivpflege zu diskutieren begannen. Dabei kristallisierten sich im Laufe der Diskussion zwei völlig konträre Sichtweisen über dieses Thema heraus.

Ich bekam den Auftrag, unsere geistigen Ergüsse zu Papier zu bringen. Natürlich ist es mir nicht gelungen, diese beiden Szenarien der Intensivpflege im Jahr 2022 wertfrei niederzuschreiben, der objektive Blick in die Zukunft bleibt auch mir verwehrt.

Machen Sie sich also selbst ein Bild, welche Ideen Sie für Ihre eigene Vision der Zukunft der Intensivpflege verwerten - oder auch als absurd verwerfen wollen.

Ich werde in meinen Ausführungen den diensthabenden diplomierten Gesundheits- und Krankenpfleger bzw. die diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester als dipl. Schwester bezeichnen. Ich bitte Sie das keinesfalls als sexistischen Ausrutscher oder als Über- oder Unterbewertung des weiblichen Geschlechts zu sehen. Ich mache das wirklich nur aus Gründen der Einfachheit und um den Lesefluss des Artikels nicht dauernd durch die Nennung beider Geschlechter und deren offiziellen Titel unterbrechen zu müssen.

1. Vision der Intensivpflege im Jahr 2022

An einem Dienstag im Jahr 2022 kommen 5 Pflegekräfte in den Tagdienst: Eine diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester mit Sonderausbildung zur Intensivschwester und vier Pflegehelfer. Seit die Intensivpflege vor 5 Jahren beschlossen hat, jegliche therapeutische Maßnahmen an Intensivpatienten den Ärzten zu übertragen, da niemand mehr die Verantwortung dafür übernehmen wollte, reicht eine diplomierte Schwester pro Dienst vollkommen aus. Der Vorteil an diesem Umstand ist, dass alle Intensivschwestern den Sonderausbildungskurs für Intensivpflege absolviert haben.

Die Sonderausbildung für Intensivpflege wurde auf 6 Monate verkürzt. Zwei Drittel dieser Zeit werden rechtliche Grundlagen der Krankenpflege unterrichtet. Darüber ist auch eine schriftliche Abschlussarbeit zu verfassen und eine mündliche Prüfung abzulegen. Die Schwerpunkte im Großen und Ganzen sind: Welche Pflegetätigkeiten dürfen auch ohne Anwesenheit eines Arztes am Patienten durchgeführt werden und wie hoch ist das gesetzliche Mindestausmaß der Strafe für pflegerische Fehlhandlungen? Das restliche Drittel der Zeit werden alternative Pflegemethoden wie Aromapflege oder energetische Techniken unterrichtet. Wobei vermerkt werden muss, dass die Ausübung dieser Methoden im beruflichen Alltag strengstens untersagt ist, da man noch immer keine wissenschaftlichen Daten über deren Auswirkungen auf den Patienten gefunden hat. Einzelne Arbeiten darüber wurden zwar von Ärzten evaluiert, keine davon hat jedoch den harten ärztlich festgelegten klinischen Kriterien standhalten können.

Die Zubereitung und Verabreichung der Therapie, sowie die Betreuung von Geräten wie der Hämofiltration, der Perfusoren, der Beatmungsgeräte etc. hat man schon seit einigen Jahren aus Gründen der rechtlichen Sicherheit an sogenannte Pflegeärzte übertragen. Ja sogar jegliche Manipulation am Patienten wie Körperhygiene, darf ausschließlich in Anwesenheit eines solchen Pflegearztes durchgeführt werden.

Pflegeärzte sind Mediziner mit abgeschlossenem Studium und einem 2-wöchigen Intensivpflegekurs. In der Regel bietet dieser Beruf jenen Jungmedizinern Beschäftigung, die sich in der 5-jährigen Warteschleife auf einen Ausbildungsplatz befinden.

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Tags: intensiv-news pflege intensivpflege zukunft 

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