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Akut-auf-chronisches Nierenversagen: Ein anderes AKI?


Impact of renal-replacement therapy strategies on outcomes for patients with chronic kidney disease: A secondary analysis of the STARRT-AKI trial.   

Bagshaw SM, Neto AS, Smith O, Weir M, Qiu H, Du B, et al; STARRT-AKI Investigators.

Intensive Care Med 2022; 48:1736-1750

 

Ein akutes Nierenversagen (acute kidney injury; AKI) ist nach wie vor eine der häufigsten Organkomplikationen auf der Intensivstation (Hoste EAJ; Intensive Care Med 2015; 41:1411). PatientInnen mit einer bereits vorbestehenden chronischen Niereninsuffizienz (CKD) haben im Rahmen einer kritischen Erkrankung ein besonders hohes Risiko, eine akute Nierenfunktionsverschlechterung zu erleiden. Ein solches „akut-auf-chronisches Nierenversagen“ ist dann mit einer besonders hohen Rate einer „Nicht-Erholung“ der Nierenfunktion verbunden, d. h., besonders viele PatientInnen bleiben dann dialysepflichtig oder haben eine dauerhaft erheblich weiter verschlechterte Nierenfunktion mit späterem Progress zu einem terminalen, dialysepflichtigen „end-stage kidney disease“ (ESKD) (Hsu C; Clin J Am Soc Nephrol 2009; 4:891, James MT; JAMA 2017; 318:1787).

Dies ist von erheblicher Bedeutung, da die Zahl intensivpflichtiger PatientInnen mit vorbestehender CKD ständig zunimmt (Chawla LS; N Engl J Med 2014; 371:58). PatientInnen mit CKD, die ein zusätzliches AKI erleiden, haben eine geringere Nierenfunktionsreserve und könnten daher von einem früheren Beginn einer Nierenersatztherapie (KRT) profitieren.

Genauso ist aber denkbar, dass PatientInnen mit CKD aufgrund ihrer Morbidität und vielen Komorbiditäten wesentlich empfindlicher auf das zusätzliche Trauma einer KRT (z. B. intradialytische Blutdruckabfälle mit konsekutiver weiterer Nierenschädigung) reagieren, und damit mehr Langzeit-KRT-Abhängigkeit entwickeln, wenn ein KRT im Kontext eines AKI erstmal begonnen wurde. Eine post hoc Analyse der „Artificial Kidney Initiation in Kidney Injury“ (AKIKI) Studie untersuchte den Effekt einer bestehenden CKD (eGFR 30-60 ml/min unter stabilen Bedingungen) auf die Beziehung zwischen frühem und späten KRT-Beginn und der 60-Tagesmortalität (Gaudry S; Intensive Care Med 2018; 44:1360). Eine vorbestehende CKD bestand bei 10% (n=60) der PatientInnen.

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Tags: intensiv-news intensivmedizin nephrologie nierenversagen niereninsuffizienz ckd kreatininwerte 

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