INTENSIV-News
Effect of high-dose selenium on postoperative organ dysfunction and mortality in cardiac surgery patients: The sustain csx randomized clinical trial.
Stoppe C, McDonald B, Meybohm P, et al. for the SUSTAIN CSX Study Collaborators.
JAMA Surg 2023 158:235- 244
Was hat man in den letzten 50 Jahren in der Intensivmedizin nicht so
alles gemessen, um festzustellen, dass schwer kranke PatientInnen auf
Intensivstationen oft keine Normalwerte in Laborproben aufweisen. Haben
sie von irgendetwas zu wenig, und ist dann noch die Krankheitsschwere
mit dem Ausmaß dieses „Mangels“ assoziiert, ist es dann nicht plausibel,
diesen Mangel zu beheben (sofern es möglich ist), um so eine
Verbesserung des klinischen Verlaufs herbeizuführen?
Die Liste der
Versuche ist lang, angefangen von Vitaminen, Spurenelementen bis hin zu
diversen organischen Verbindungen (z. B. Glutamin). Besonders plausibel
(was immer das heißen soll) ist es dann, wenn die entsprechende Substanz
in gängigen Lehrbüchern als „essenziell“ bezeichnet wird, was ja so
etwas wie „unverzichtbar“ bedeutet, und verzichten sollen unsere
PatientInnen ja gerade nicht.
Selen ist einer dieser Kandidaten, und
man kennt die widersprüchlichen Ergebnisse zur Genüge. In einer jüngst
hochrangig publizierten Studie, dem SUSTAIN CSX Trial, wurde ein
weiterer Versuch unternommen, einen Beweis für den Vorteil einer
Ersatztherapie bei einer streng indizierten Klientel zu finden (Stoppe
C; JAMA Surg 2023; 158:235).
Eine hoch dosierte und wiederholte Gabe
von Selen (2000 µg Natriumselenit vor und nach der OP, dann 1000
µg/tgl. bis zu 10 Tage) wurde in der Verum-Gruppe bei herzchirurgischen
PatientInnen mit zu erwartenden Komplikationen (also eher hohem Risiko)
eingesetzt, Zielkriterien waren diverse Parameter wie Verweildauer oder
Organdysfunktions-freie Intensivtage.
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Tags: intensiv-news intensivmedizin ersatztherapien wirkmechanismen
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