INTENSIV-News
Intravenous fluid resuscitation is associated with septic endothelial glycocalyx degradation.
Hippensteel JA, Uchimido R, Tyler PD, Burke RC, Han X, Zhang F, McMurtry SA, Colbert JF, et al.
Crit Care 2019; 23:259
Emanuel Rivers veröffentlichte im Jahr 2001 seine vielzitierte Arbeit
zur „Early-goal-directed-Therapy“ (EGDT) und läutete damit einen
Paradigmenwechsel in der modernen Intensivmedizin ein. Auch wenn heute,
fast 20 Jahre später, die Ergebnisse seiner Studie so nicht mehr haltbar
sind, ist es unter anderem ihm zu verdanken, dass in der
Intensivmedizin ein Bewusstsein für standardisierte Therapieziele und
Maßnahmen besteht. Ein Resultat seiner damaligen Untersuchung ist auch,
dass Flüssigkeits- und Volumentherapie als veritable therapeutische
Optionen gesehen werden.
Nachdem im ersten Jahrzehnt des neuen
Jahrtausends die Volumen- und Flüssigkeitstherapie meist unter recht
liberalen Maßgaben durchgeführt worden ist, zeigten viele im letzten
Jahrzehnt veröffentlichte Arbeiten die Schattenseiten dieses Vorgehens
auf.
Heute ist es unstrittig, dass die Flüssigkeits- und
Volumentherapie essenzieller Bestandteil der Behandlung kritischer
Erkrankungen sind. Die Durchführung erfordert aber mindestens genauso
viel Umsicht wie die Durchführung der Katecholamin- und antimikrobiellen
Therapie. Eine durch exzessive Flüssigkeitszufuhr und/oder gestörte
Exkretion induzierte Volumenüberladung ist ein alltägliches Problem der
heutigen Intensivmedizin. Es ist davon auszugehen, dass diese
Hypervolämie für den Organismus genauso schädlich ist wie eine
Hypovolämie. Durch die Hypervolämie entsteht ein interstitielles Ödem,
was zu einer weiteren Verschlechterung der im Rahmen einer kritischen
Erkrankung vorbestehenden Mikrozirkulationsstörung führen kann.
Störungen in der Mikrozirkulation beeinträchtigen die Gewebsoxygenierung
und erhöhen das Risiko für Organdysfunktionen und Organversagen. Heute
ist bekannt, dass die Hypervolämie allein ein negativer Prädiktor für
das Patienten-Outcome ist. Hypervolämie führt zu einer Verschlechterung
der Nierenfunktion (Zhang L; J Crit Care 2015; 30:860 e7) und zu
myokardialem Ödem mit einer Verschlechterung der Reizleitung,
Kontraktilität und diastolischer Funktion, was die Rate an kardialen
Komplikationen erhöht (Claure-Del Granado R; BMC Nephrol 2016; 17:109).
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Tags: intensiv-news intensivmedizin flüssigkeitstherapie volumentherapie hypovolämie hypervolämie glykokalyk
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