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Extrakorporale Therapien bei Leberversagen:

Wird das Überleben verbessert?


Extracorporeal liver support in patients with liver failure: A systematic review and meta-analysis of randomized trials.    

Alshamsi F, Alshammari K, Belley-Cote E, Dionne J, Albrahim T, Albudoor B, Ismail M,
Al-Judaibi B, et al.   

Intensive Care Med 2020; 46:1-16

 

Die intensivmedizinische Wahrnehmung von Leberversagen hat sich in den vergangenen Jahren dramatisch verändert. So stieg die Häufigkeit von Leberversagen seit Beginn dieses Jahrhunderts von 2-3% auf knapp 10% zum Zeitpunkt der Intensivstationsaufnahme an. Mittlerweile leidet jeder fünfte Patient (20% aller Intensivpatienten) während seines Aufenthaltes an der Intensivstation an einem Leberversagen (Vincent JL; Intensive Care Med 2018; 44:337, Horvatits T; Hepatology 2019; 70:2204).

Für das Verständnis zum Terminus „Leberversagen“ muss berücksichtigt werden, dass hierbei verschiedene Formen unterschieden werden. Grundsätzlich unterschieden wird das akute Leberversagen (INR > 1.5 und Vorhandensein einer hepatischen Enzephalopathie) von akut-auf-chronischem Leberversagen (Vorhandensein einer akuten hepatalen Dekompensation bei vorbestehender chronischer Lebererkrankung und Zirrhose zusammen mit dem Neuauftreten von hepatischem oder extrahepatischem Organversagen) abgegrenzt.

Bei dem akutem Leberversagen wird das primäre, „klassische“ akute Leberversagen (z. B. Paracetamol-induziertes akutes Leberversagen, akutes Leberversagen infolge viraler Hepatitis B…) von dem im Intensivbereich viel häufigeren sekundären akuten Leberversagen (z. B. Schockleber etc.) unterschieden. Wie schon anhand der unterschiedlichen Definitionen illustriert, stellt jede Form von Leberversagen aus intensivmedizinischer Sicht eine Form von Multiorganversagen dar. Grundsätzlich kann hierbei jedes Organ betroffen sein. Das am häufigsten zusätzlich betroffene Organ ist die Niere. Die therapeutischen Maßnahmen zielen bei allen Formen des Leberversagens auf das Eindämmen des Vo­ranschreitens und schließlich auf die Zurückbildung des Mehrorganversagens ab.

Extrakorporale Therapien stellen eine zentrale therapeutische Säule bei sämtlichen Formen von Leberversagen dar. Bis zu zwei Drittel der Patienten mit Leberversagen haben eine Nierenfunktionsbeeinträchtigung und rund ein Drittel erhält im klinischen Alltag extrakorporale Therapien (Fuhrmann V; Intensive Care Med 2020; 46:528).

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